2022-06-07 14:10:07
Alle News aus dem Ressort FürthWas kann Fürth gegen den Klimawandel tun?
FÜRTH - Hochwasser, Hitzewellen, Dürre, Waldbrände: Die Szenarien, die Klimaforscher für Deutschland an die Wand malen, sind düster. Umso wichtiger ist es, schnell zu handeln, um die Erderwärmung zu stoppen, und gleichzeitig vorbereitet zu sein auf das, was sich an Katastrophen schon jetzt nicht mehr abwenden lässt.Um das Thema wieder einmal ins Bewusstsein zu rücken, gab es, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren, ein Symposium, das das Umweltreferat gemeinsam mit Families for Future (FFF) organisiert hat. Eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Stadträte sowie Amts- und Referatsleiter, um den Vorträgen von drei Experten zu lauschen. Während sich das erste Symposium im Herbst 2020 dem allgemeinen Klimaschutz widmete, stand die zweite Veranstaltung, die im Ludwig-Erhard-Zentrum (LEZ) stattfand, unter dem Titel "Klimaanpassung in Fürth".Gerüstet für die ZukunftDie drei Referenten klärten darüber auf, was uns in Franken erwartet, worauf man den Fokus in der Stadtentwicklung setzten sollte, um die schlimmsten Szenarien abwenden zu können, und wie sich der Katastrophenschutz künftig aufstellen muss, um gerüstet zu sein. Etwa 50 Zuhörende, darunter die beiden Bürgermeister, waren gekommen."Solche Vorträge sollen vor allem der Aufklärung dienen und einen Rahmen bieten zur Diskussion", sagt Diana Perkins, die im Umweltreferat für das Gebiet Klimaschutz zuständig ist, und die Veranstaltung mitorganisiert hat. Einiges von dem, was in den Vorträgen zur Sprache kam, sieht sie auch in Fürth schon. Etwa die durchaus sinnvollen Fassaden- und Dachbegrünungen, von denen der Stadtklimatologe aus Stuttgart sprach. "Fürth blüht auf" heißt das Förderprogramm, das es hier gibt, und das die Aufheizung der Stadt mildern soll.Andere Aspekte sind in der Kleeblattstadt noch nicht verankert. Beispielsweise, wie die Kommune reagieren sollte, wenn sie von einer Katastrophe wie Hochwasser oder einer dramatischen Hitzewelle getroffen wird. In diesem Fall, so klärte eine Referentin der Freiwilligenagentur Magdeburg auf, brauche es vor allem ein gut funktionierendes Netzwerk, das im Vorfeld organisiert werden muss. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war 2013 schwer von der Elbeflut getroffen worden und hat daraufhin entsprechende Maßnahmen ergriffen.Beim Katastrophenschutz komme es künftig insbesondere darauf an, dass Stadtverwaltung und Katastrophenschutz, also etwa die Feuerwehren und das THW, sich mit Gruppierungen von Freiwilligen, zum Beispiel aus Sportvereinen, zusammenschließen, unterstrich FFF-Sprecherin Katrin Valentin.Zentral gesteuertAuch in Fürth wäre das nötig. Die Kräfte müssten in einer gut gepflegten Datenbank gebündelt sein, auf die sich schnell zugreifen lässt. Wichtig sei ebenso, dass bei der Kommunikation keine Zeit vergeudet wird. Darüber hinaus müssten Pläne entworfen werden, was bei verschiedenen Szenarien konkret gebraucht wird. Für all das sei eine zentrale Steuerung bedeutend; jemand, der diese Aufgabe übernimmt, so Valentin. Das Symposium, glaubt die Klimaschützerin, könne helfen, dass sich jemand dafür findet.Bei den Maßnahmen, die der Klimaanpassung dienen, würde sie sich für Fürth größere Schritte wünschen. Vieles, was in den Vorträgen angeklungen war – der Kampf gegen übermäßige Versiegelung oder die Frischluftschneisen – werde in der Stadt zwar schon umgesetzt. In Valentins Augen jedoch zu zögerlich und zu langsam. "Das Problembewusstsein ist da, aber es passiert immer noch zu wenig."Den Effekt, den das Symposium auf die Stadtverwaltung hatte, vermag sie schwer einzuschätzen; das Wissen, das die Zuhörenden mitgenommen haben, sei freilich von großem Belang. Vielleicht aber brauche es erst einen enormen Sturm oder ein anderes Ereignis, damit ein Handeln einsetze.Doch in jedem Fall, da sind sich Valentin und Perkins einig, will man auch künftig solche Veranstaltungen zusammen organisieren.
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