2021-11-10 18:36:38
ICH SEH' IN 3-D
Die 3-D-Technik hat viele Väter, die oft garnicht mehr feststellbar sind.
Die "Kamera" als eine Anordnung, die ein Bild auf einer Ebene erzeugt: das gabs schon immer. Wer jemals in einem dunklen Zimmer ein Blatt Papier hinter ein Schlüsselloch gehalten hat, durch welches das Licht scheint, weiß, dass das Konzept "Bild" mit extrem einfachen Mitteln begreifbar ist.
Ad "Optik": Ebenfalls immer schon hat man geschliffene Gläser oder Mineralien zur Korrektur des Sehsinns benutzt. Und dass man die unter "Kamera" beschriebene Anordnung mit einer einfachen Sammellinse spektakulär verbessern kann bzgl. Schärfe und Lichtstärke, das ist seit Jahrhunderten schon Schulkindern bekannt. Neugierigen jedenfalls.
Ad "das Bild festhalten": das ist eine französiche Erfindung. Louis Daguerre lieferte eine Belichtungs-/Entwicklungstechnik und baute die erste Kamera dafür, das war etwa 1840. Die Aufnahmen waren scharf, benötigten aber eine lange Belichtung und waren schwarz-weiß.
Außerdem waren sie nur zweidimensional. Blöd eigentlich, denn wir sehen ja in 3-D. Aber so schien es das Medium zu fordern, denn schließlich ist eine Fotografie ja zweidimensional.
Und hier kommt Ludwig Moser ins Spiel, ein Physiker der Universität Königsberg. Moser wusste natürlich, dass ein Bildmotiv leicht anders erscheint, wenn man es mit dem rechten statt mit dem linken Auge anschaut. Weil ja die beiden Augen das Motiv von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten. Moser folgerte korrekt, dass das Gehirn aus diesen beiden unabhängig voneinander gesehenen Bildern die Tiefeninformation errechnet.
Er fertigte Bilder verschiedener Motive aus leicht unterschiedlichen Sichtwinkeln an und erkannte, dass man in der Tat einen Tiefeneindruck erzielen konnte, indem man dem linken Auge die linke Aufnahme, und dem rechten Auge die rechte präsentierte. Das konnte man z.B erreichen, indem man ein Stück Pappe senkrecht zwischen die beiden Bilder stellte und dann von oben darauf schaute. Damit war das 3-dimensionale Bild erfunden, achtzehnhundert-51.
Im Laufe der Zeit sind verschiedene Möglichkeiten perfektioniert worden, um den beiden Augen verschiedene Bilder unterzujubeln. fernglasartige Anordnungen (s.u.); grün-rot-Aufnahmen mit der passenden Farbbrille; polarisiertes Licht mit den Brillen dazu, so wie heute im Kino in 3D-Filmen; oder zeitbasierte Verfahren mit Brillen, die in schneller Folge die Augen wechselweise "blind" schalten.
Die Grundidee aber: "zeige den Augen zwei im richtigen Winkel aufgenommene Bilder und lass' das Hirn die Arbeit tun" - diese Idee ist von Moser begriffen und ausentwickelt worden. Ein hoch auf Preußen.
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PS.
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