2022-06-02 14:49:37
Alle News aus dem Ressort WeißenburgDie hohen Dieselpreise setzen den Speditionen zu
PLEINFELD - Immerhin schlagen bei den Kosten, mit denen Speditionen kalkulieren, die Ausgaben für Sprit mit rund 30 Prozent zu Buche, sagt Stefan Hueber. Zuweilen waren es jüngst sogar rund 36 Prozent. Wie man mit den gestiegenen Kosten am Ende noch Gewinne erwirtschaften soll, bleibt also durchaus fraglich.Denn die höheren Aufwendungen können meist aufgrund längerfristiger Verträge nicht so einfach an die Kunden weitergegeben werden. Kreativität lautet deshalb auch hier das Motto der Stunde: Spritsparendes Fahren, das man in Kursen erlernen kann, oder das genaue Beobachten des Treibstoffmarktes via Internet und App, um die günstigste Tankstelle oder die günstigste Tageszeit zu finden, sind die Optionen, die auch viele Autofahrer kennen und nützen.Während Letztere gerne bei Reisen auch mal längere Umwege in Kauf nehmen, um nicht an den teuren Autobahn-Tankstellen auffüllen zu müssen, lohnt sich für die Brummifahrer dagegen ein weiterer Umweg meist nicht. Schließlich gilt in dieser Branche ein Motto ganz besonders: Zeit ist Geld.Stefan Hueber von der Spedition Hueber aus Pleinfeld, die zu den größeren im Landkreis zählt, fasst es so zusammen: "Entweder wir zahlen am Ende drauf, stellen unsere Leistungen ein oder wir finden mit den Kunden eine gütliche Lösung." Die könnte sich mit dem sogenannten "Dieselfloater" abzeichnen, der eine Art Preisgleitklausel ist, die monatlich angepasst werden kann und den schwankenden Dieselpreisen entgegenwirkt. Vereinbart wird der Dieselfloater individuell zwischen dem Kunden und dem Transportdienstleister.Pinguine für die RettungsgasseIn der Schüttgutbranche, die die Spedition Hueber bedient, sei dieses Modell aber noch nicht durchgehend angekommen. Sogenannte "Gigaliner", die bis zu 25 Meter lang und bis zu 44 Tonnen Gesamtgewicht schwer sein dürfen, sieht Hueber dagegen für seine Firma nicht als Lösung für die Zukunft. Sie seien viel eher für die Automobilbranche geeignet, die leichtes Gut transportiere und nicht schweres Schüttgut.Was dagegen für eine Spedition sehr entscheidend ist, ist der richtige Zeitpunkt des Tankens. Zehn Cent Schwankungen mehrmals am Tag können schon beim Auffüllen eines Pkw-Tanks fünf bis sechs Euro einsparen. Wenn man weiß, dass die Hueber-Flotte rund 1,8 Millionen Liter Diesel im Jahr verbraucht, kann man auch als Laie leicht verstehen, warum die Spediteure sehnsüchtigst auf fallende Spritpreise warten.Ein Blick auf die Deutschlandkarte beim Diesel-Vergleich zeigt indes: Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen spielt längst nicht in der Champions League. Das Online-Portal ich-tanke.de führt eindrucksvoll vor Augen, dass unser Landkreis noch relativ günstig und deshalb grün markiert ist. Der Nachbarlandkreis Roth, Ansbach und Nürnberger Land sind rot eingefärbt. Nur in Donau-Ries und Dillingen war es am Montagnachmittag in unmittelbarer Nachbarschaft noch etwas günstiger.Am Diesel selbst wird auch in naher Zukunft für Speditionen kein Weg vorbeiführen, glaubt Stefan Hueber. Wasserstoff sei noch nicht ausgereift genug und Gas sei auch keine Alternative, wie man an den ebenfalls extrem gestiegenen Preisen infolge des Ukraine-Kriegs sehe. "Der Dieselmotor ist hoch entwickelt", sagt der Pleinfelder Unternehmer, der eher glaubt, dass die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe vielleicht eines Tages die Lösung des Problems bringen könnte.Der Diesel ist nicht das einzige ProblemVergnügungssteuerpflichtig ist seine Branche derzeit keinesfalls. Es würde ja bereits reichen, dass der Dieselpreis ein neues Rekordniveau erreicht hat. Aber auch das AdBlue, das moderne Lkws tanken müssen, um die Euro-6-Norm zu erfüllen, ist exorbitant teurer geworden und selbst für Großabnehmer wie die Spedition Hueber ist der Preis um das Viereinhalbfache im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Stefan Hueber ist sicher, dass es am Ende aber vor allem das letzte Glied in der Lieferkette am härtesten treffen wird: "Am Ende zahlt es doch immer der Verbraucher."
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