2021-05-10 17:14:18
Alle News aus dem Ressort TreuchtlingenMarkt Berolzheim: "Kunst vor Ort" fällt auch 2021 aus
MARKT BEROLZHEIM - Eigentlich sollten die Vorbereitungen für „Kunst vor Ort“ längst begonnen haben. Doch die beliebte Veranstaltungsreihe am letzten Maiwochenende, musste nun Corona-bedingt erneut abgesagt werden.Wegen der Pandemie entfiel bereits 2020 die Jubiläums-Veranstaltung. Damals hofften alle noch auf das nächste Jahr. Alexandra Walczyk, die Initiatorin von "Kunst vor Ort" und zugleich auch Künstlerin und Autorin, hat die endgültige Entscheidung lange hinausgezögert und sich wahrlich nicht leicht gemacht.Hohes Risiko für die VeranstalterinKünstler sollen die Möglichkeit erhalten ihre Kunst – sei es Musik, Literatur oder Bilder – zu zeigen und zu performen. "Kunst vor Ort" würde das gern leisten, sagt Walczyk, aber als Veranstalter müsse man in Vorleistung gehen, Einladungen drucken, die Scheune vorbereiten, Gagen aushandeln und vieles mehr. Das sei als Solo-Künstlerin-Unternehmen nicht zu stemmen, auch nicht mit einem überarbeiteten Konzept, bei dem allein der logistische Aufwand ohne Mitarbeiter kaum umsetzbar wäre."Kunst vor Ort" in Markt Berolzheim: So war's 2018Wer die Veranstaltungsreihe schon einmal besucht hat, weiß, dass sie von ihrer unmittelbaren Vielfältigkeit lebt: Lesung, Live-Musik, Gespräche bei einem Glas Wein. Kunst zum Anfassen sozusagen. Dieses Flair wäre unter Einhaltung der Hygieneregeln kaum umzusetzen.Streng getrennte GrüppchenMit einem Corona-meets-Kunst-Konzept könnten Besucher mit negativem Test nach Angabe der Personalien in streng getrennten Grüppchen durch die Veranstaltung geschleust werden. Nach dem Motto: Garten, Scheune rein, Scheune durch, Scheune raus, Garten und tschüß! Fehlanzeige, was Bewirtung, Live-Musik oder Lesung betrifft, also all die Bestandteile, die den besonderen Charme von "Kunst vor Ort" ausmachen.Alles vorzubereiten, nur um dann doch abzusagen, rechnet sich nicht. Wenn aber die Kunst einen Großteil des Einkommens darstellt, muss es sich rechnen, so Walczyk. Die besten Chancen zum Verkauf ergeben sich bei der Vernissage. Aber Vernissagen im gewohnten Rahmen gibt es gerade nicht. Momentan würde es sich für die Künsterlin anfühlen, als plane sie eine Corona- und keine Kunstausstellung.Die Autorin aus Markt Berolzheim, die auch Gastlesern ein Podium bietet, hat zwar genug Muße zum Schreiben, aber kaum Gelegenheit für Lesungen. Der Traumfänger-Verlag, bei dem ihre bisher drei Bücher erschienen sind, macht harte Zeiten durch. Ähnlich wie viele kleine Verlage, die um ihre Existenz fürchten.2021 fällt bereits das zweite Mal die Leipziger Buchmesse aus. Das ist eine Katastrophe, denn Leipzig ist enorm wichtig für Autoren und kleinere Verlage, um gerade auch die Randthemen zu bewerben. Letztes Jahr wurde die Messe sehr kurzfristig abgesagt und viele blieben auf ihren Kosten sitzen.Für Alexandra Walczyk hieß und heißt das konkret: Ein für 2020 geplantes Bilderbuch konnte nicht erscheinen. Ein Roman ist fertig geschrieben, aber ebenfalls noch nicht veröffentlicht.Warten auf die gemeinsamen AbendeNeben Wort und Bild entfällt auch die Musik. Konzerte mit Publikum in geschlossenen Räumen sind momentan einfach nicht planbar. Live-Musik ist aber ein Highlight bei "Kunst vor Ort". Ein Beispiel macht hier besonders deutlich, dass es in Coronazeiten mitunter um Leben und Tod geht.Wade Fernandez, ein Musiker vom Volk der Menominee (USA), der zweimal in Markt Berolzheim zu Gast war, erkrankte 2020 sehr schwer an Covid 19. Zusätzlich zum Ausfall aller Konzerte in den USA traf das die Familie sehr hart. Indigene leiden besonders unter eingeschleppten Krankheiten. Manche Reservationen waren zeitweise komplett abgeriegelt, sodass es Engpässe in fast allen Bereichen gab – und viele Opfer. Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, und auch Wade Fernandez geht[...]
6 views14:14