2022-08-26 10:20:42
Sichelhenke
Am letzten August- oder ersten Septemberwochenende, früher am Ende der Getreideernte, fand das Sichelhenke-Fest statt. Die Ernte ist vorbei, die Sicheln werden wieder aufgehängt. Es handelt sich hier also um ein Abschlussfest, das für die Erntehelfer organisiert wurde.
In der letzten Garbe wohnt ein Geist, den man Kornmockel, Habergeiß oder Kornkater nannte; die Garbe selbst war darum eine Glücksgarbe. Die Frau, die diese letzte Garbe zusammengebunden hatte, sollte ein Kind bekommen, und das Stroh dieser Garbe sollte als Wiegenstroh verwendet werden, denn es schenkte dem Neugeborenen Glück.
Mit einer üppigen Mahlzeit, unter anderem mit Fleisch, Kuchen und Wein, können nach Wahl verschiedene Gottheiten, die mit Ernte zu tun haben, angesprochen und geehrt werden.
- Es kann ein Wanenblot stattfinden, bei dem mehrere Wanen geehrt werden. Wenn in einer Gruppe gefeiert wird, ruft jeder der Anwesenden eine Gottheit an.
- Ein Donarblot ist auch eine passende Gelegenheit, den Beschützer der gewöhnlichen Leute zu ehren.
- Ein Beygwerblot, ein Lollblot oder ein Tanfanablot wären ebenso angebracht, ein Blot, in dem mit allen das Band erneuert wird, ist auch eine Überlegung wert.
Auch hier sollte wieder die Erzählung nicht fehlen.
Bräuche:
- Man legt ein wenig frisches Stroh unter sein Kissen und schläft darauf drei Nächte. Das bringt Glück.
- Man trägt einige Getreidekörner in der Geldbörse, damit sich das Geld darin vermehrt.
Aus: Germanischer Götterglaube
t.me/HueterderIrminsul
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