2022-05-27 09:37:29
Alle News aus dem Ressort Schwabach"Hier bin ich ein sehr guter Soldat geworden": Ex-GI erinnert sich an seine Zeit in Schwabach
SCHWABACH - Der 27. Mai 1992 war ein historischer Tag für Schwabach. Vor 30 Jahren haben die letzten amerikanischen Einheiten die „O’Brien-Barracks“ verlassen. Tausende „GIs“, wie die einfachen Soldaten genannt werden, hatten seit 1945 hier gedient. Einige wenige sind in der Region geblieben. So wie Roberto Huezo, der von 1986 bis 1988 hier stationiert war und heute mit seiner Familie in Fürth lebt.Amerikaner sind entspannte Leute: Roberto Huezo, hat beim Treffen im heutigen „O’ Brien-Park“ sofort das Du angeboten. Ein Gespräch über sein Leben als US-Soldat in Schwabach, olympische Spiele der Panzeraufklärer, zwei Kriege in seiner Kindheit, eine entscheidende Weggabelung und ein untrügliches Zeichen für bestens gelungene Integration.Roberto, wann warst Du zuletzt in den ehemaligen O’Brien-Barracks?Vor vielen Jahren war ich mal in dem Gebäude hier am Eingang, das jetzt ein Museum mit diesem sehr schönen Park ist, wie ich gerade sehe. Damals hatte sich hier eine Salsa-Tanzgruppe getroffen. Aber auf dem Kasernengelände innen war ich seit 1988 nicht mehr.Dein erster Eindruck?Wo ist das Gate? Hier war das bewachte Tor, gleich davor die beliebten Mike’s Pizzashops Nr. 1, 2 und 3. Da haben wir oft was zu essen geholt. Jeder hatte seine Spezialität, da haben wir bei den Bestellungen immer genau darauf geachtet. Und am Eingang innen rechts war die MP, die Military Police. Mit diesen Jungs wollten wir lieber nichts zu tun haben. Das Gebäude ist auch weg.Manches wurde abgerissen, anderes saniert. Lass uns doch eine kleine Runde drehen. Hier zum Beispiel ist eine Schule, das Förderzentrum, entstanden.Davon habe ich sogar noch ein Foto (zeigt ein Bild auf dem Handy). Hier an der Tür war ein großes Schild, das zeigt, was alles drin war: die Burger-Bar, der Thrift-Shop, das war ein kleiner Laden, oder auch das „Stars and Stripes“, so hieß die Militärzeitung und auch der Buchladen.Die O’Brien-Barracks waren ja fast eine kleine Stadt. Die Turnhalle zum Beispiel wird immer noch als solche genutzt.An die „Gym“, wie wir sie nannten, habe ich sehr schöne Erinnerungen. Da habe ich oft Gewichtheben trainiert und Racquetball gespielt. Aber wo ist eigentlich die „Mess hall“, also die Küche mit der Kantine?Abgerissen.Und der NCO Club? Das war ein beliebter Treffpunkt.Das ist dieses komplett sanierte Haus hier drüben. Da sind jetzt Wohnungen drin.Das hätte ich nicht wiedererkannt. Aber dahinten steht auch noch mein Barrack, mein Gebäude, in dem ich mein Zimmer hatte.Das ist jetzt das Awo-Altenheim.Dann kann ich ja bald wieder einziehen! Aber ich habe auch noch in einem anderen gewohnt. Das ist (schaut sich suchend um) – nicht mehr da! Ich bin geschockt (schmunzelt).Wann genau warst Du in Schwabach stationiert?Von Mitte 1986 bis Anfang 1988, davor und danach war ich in Erlangen. Insgesamt war ich acht Jahre bei der Army.Wieso warst Du quasi zwischendurch hier?Wegen des Boeselager-Wettbewerbs. Der Name erinnert an einen deutschen Offizier im Widerstand gegen Hitler. Der Wettbewerb ist so etwas wie die Olympischen Spiele von Panzeraufklärungsbataillonen der Bundeswehr und der NATO. Einer unserer Generäle wollte diese „Competition“ unbedingt gewinnen. Deshalb wurde eine spezielle Gruppe mit etwa 40 Leuten gebildet, um dafür zu trainieren (zeigt einen Uniform-Aufnäher mit dem Logo). Neben einer Air Defense Artillery war in Schwabach ja auch das 1/1 Cavalry Regiment stationiert, also Panzeraufklärer.Und: Habt Ihr den Auftrag erfüllt und den Wettbewerb gewonnen?Zuerst wurden wir Zweiter, im nächsten Jahr Erster.Dann hast Du ja offenbar ganz gute Erinnerungen an Deine Zeit in Schwabach.Schwabach war ein Ausflug. Wegen des Boeseler-Wettbewerbs war ich nicht im ganz normalen Dienst. Aber oder gerade de[...]
9 views06:37