2022-05-18 18:25:20
Die Weltkarte von Albertin de Virga aus dem Jahr 1415 ist venezianischer Herkunft und besteht aus zwei Teilen:
1. einem Kalender mit Darstellungen der Tierkreiszeichen und einer Tabelle zur Berechnung der Mondstände
2. der eigentlichen kreisförmigen Weltkarte.
Sie ist eine Synthese aus einer typischen Weltkarte des Mittelalters und einem Portolan. Erstaunlich sind die relativ genauen Darstellungen der angeblich damals noch unerforschten Regionen Asiens, Afrikas und Nordeuropas. Auch das südliche Afrika zeigt - einige Jahre vor der Umschiffung durch die Portugiesen - Umrisse, die der Wirklichkeit entsprechen.
Der von Paolo Revelli 1937 angegebene Lagerort, die Französische Nationalbibliothek in Paris, konnte nicht bestätigt werden. Der Verbleib nach der fehlgeschlagenen Auktion 1932 gilt in wissenschaftlichen Kreisen als ungewiss. Eventuell wurde sie gestohlen. Laut
"The world map, 1300-1492. The persistence of tradition and transformation" verschwand sie mit ihren jüdischen Besitzern.
Nur Wieser, Gilhofer und Ranschburg haben ihre Arbeiten anhand der Originalkarte verfasst. Leider wurden die Akten der Firma Gilhofer und Ranschburg während des Zweiten Weltkrieges in Wien zerstört. Vielleicht ist es möglich, durch eine weitere Verbreitung der Abbildung der seit 1932 verschollenen Karte diese wieder ausfindig zu machen, wie es mit der Heiligland-Karte von Lucas Cranach geschah.
https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=chl-001:1996:13::22#23
@erfundene_geschichte
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