2021-10-11 12:22:48
COMING OUT
ICH MACHE DA NICHT (MEHR) MIT !!!
Im Frühjahr mussten die Kinder in der Grundschule/dem Hort, in der ich arbeite, trotz strikt getrennter Gruppeneinteilung Maske auf dem gesamten Schulgelände tragen. Auch im Außenbereich und auch bei vorsommerlichen Temperaturen von bis zu 27 Grad!
Es gab Kinder, die die Maske von 7:30 bis 16 Uhr trugen (abgesehen von den Maskenpausen, die ins Ermessen jedes Pädagogen gelegt wurden). Auf dem Schulhof durften die Kinder die Masken nur absetzen, sofern sie einen Mindestabstand von 1,50 Metern einhielten. Dass dies auch zu deftigen Rügen durch manche Pädagogen bei "Fehlverhalten" führen konnte, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Dies betraf ca. 80 Notbetreuungskinder für ca. 6 Wochen und endete stillschweigend erst, als die örtliche "Inzidenz" nichts mehr hergab.
Ich fragte gleich zu Beginn nach der konkreten gesetzlichen Grundlage. Da ich keine brauchbare Antwort erhielt, fragte ich schriftlich bei der Schulleitung und der Hortleitung nach. Nach anderthalb Wochen erinnerte ich wiederum schriftlich. Dann erhielt ich eine Antwort (auf Blanko-Papier). Meine Prüfung ergab, dass eine falsche Verordnung angewendet wurde. Daher schrieb ich sofort einen 3. Brief , in dem ich sachlich und ausführlich zum Kindeswohl und zu meiner Sorge über unsere pädagogische Verantwortung und möglichen Strafbarkeit Stellung nahm (zu dem Zeitpunkt gab es bereits erste Strafanzeigen von Eltern gegen Pädagogen, wie man in den Medien lesen konnte). Ich habe die Schulleitung auch gebeten, von ihrer RemonstrationsPFLICHT zum Wohle der Kinder Gebrauch zu machen.
4 Kolleginnen und eine Lehrerin unterschrieben den Brief mit.
Folge war, dass ich am Kindertag, dem 1.6.2021, zu einem Gespräch mit der Schulleitung und der Hortleitung geladen wurde. Bedenklich war, dass auch der Personalrat und eine Protokollführerin dabei war, man mir eine Vertrauensperson oder eine Tonaufnahme nicht gestatten wollte und auch einer Verschiebung des Gesprächs nicht zustimmte. Ich beschränkte das Gespräch daher darauf, auf meine Schreiben zu verweisen und beendete es dann. Ich ließ das alles in das Protokoll aufnehmen und mir eine Ausfertigung davon aushändigen. Die Geschehnisse fixierte ich nochmal in einem Schreiben an die Schul- und die Hortleitung.
Dann erhielt ich Post: Eine Ladung zu einer Anhörung im Schulamt. Im Betreff stand: "Verletzung Ihrer dienstvertraglichen Pflichten". Um mich vorbereiten zu können, fragte ich an, welche konkrete Verletzung der dienstvertraglichen Pflichten man mir vorwirft. Die Antwort darauf erhielt ich nur wenige Stunden vor dem Termin, so dass ich die Anhörung meinerseits absagen musste, denn ich gehe nicht unvorbereitet in einen Termin, in dem man mir - wie ich bereits ahnte - eine Abmahnung erteilen will.
Man hätte von Beginn an jederzeit mit mir sprechen können, zog es aber vor, zu schweigen und die Kinder über diesen langen Zeitraum unter der Maske zu lassen, obwohl es dafür keinerlei gesetzliche Grundlage gab! Bereits im Februar konnte ich etwas Ähnliches abbiegen. Damals ging es "nur" um Masken- und Abstandpflichten im Klassenzimmer und man reagierte noch auf meinen Auskunfts-Antrag, als ich darauf bestand.
Ich leide unendlich, wenn ich in die Gesichter der mir anvertrauten Kinder schaue, die wir seit Corona mit Masken- und Abstandsregeln überziehen sollen!
Die Kinder haben sich durch diese Dinge verändert.
Es gibt Erstklässler, die in ihrem ersten Schuljahr manche Buchstaben nicht lernten, weil sie ihren Lehrern nicht mehr auf den Mund schauen konnten.
Viele Kinder haben von ihrem Elternhaus aus Schwierigkeiten, Gefühle zu zeigen und Gefühle zu erkennen. Die Masken und die Abstandsregeln verhindern das Lesen menschlicher Mimik, unsere Kinder lernen nicht mehr, Gefühle in anderen Gesichtern zu sehen, zu lesen, zu erkennen, zu deuten, zuzulassen und auszuleben.
Eine verfeinerte Kommunikation ist so nicht mehr möglich!
Die Kinder in diesem Alter befinden sich mitten in der Sozialisierungsphase - WAS IST DAS BITTESCHÖN FÜR EINE UNMENSCHLICHE SOZIALISIERUNG ??!!
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