2022-05-27 14:54:33
Alle News aus dem Ressort NürnbergHaustiere: Reicht das Geld bald nicht mehr für den Doktor?
Nürnberg - Essen, tanken oder zum Tierarzt gehen? Immer mehr Tierfreunde stehen vielleicht jetzt schon vor einer beklemmenden Wahl. So macht die „Tierhilfe Franken“ aus Lauf in einer Pressemeldung auf ein Problem aufmerksam, mit dem immer mehr Tierhalter zu kämpfen haben. Alles wird teurer – die Preise für Lebensmittel, Benzin oder Heizkosten steigen drastisch. Für Menschen, die ohnehin mit wenig Geld auskommen müssen, wird es zunehmend schwerer, Futter und Tierarztkosten für ihre Vierbeiner oder Vögel zu bezahlen.Ende ist nicht in Sicht„Täglich werden es mehr Menschen, die ihre Tiere nicht gut versorgen können und ein Ende ist nicht in Sicht“, beschreibt der Verein die Situation. Das bedeutet: Immer mehr Tierhalter müssen sich von ihrem Liebling trennen und geben ihn bei den Tierschützern ab. „Das ist mittlerweile sehr spürbar und es sind auch keine Einzelfälle mehr“, weiß Vereinsvorsitzende Carmen Baur.Nur eines von vielen Beispielen sei die zwölf Jahre alte Hündin Viva aus Nürnberg, deren Besitzerin sich schon länger keine Ausgaben mehr für ihr Tier leisten konnte. Als das Frauchen vor kurzem starb, wurde Viva von hilfsbereiten Nachbarn, die jedoch auch nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, bei der „Tierhilfe Franken“ abgegeben – in einem keinen sehr guten Zustand. „Schlechte Ernährung und ein regelrechter Medizinstau waren die Folge“, sagt Baur.Fehlende ImpfungenImmer öfter stellen die Tierschützer fest, dass an Hautieren offensichtlich schon länger gespart werden musste, bevor sie bei ihnen landen. Impfungen fehlen, Zahnstein wurde nicht entfernt, keine notwendigen Medikamente verabreicht oder wichtige Operationen nicht gemacht. Für die Mitglieder des Vereins bedeutet dies, dass sie die Tiere oftmals erst aufwendig und kostenintensiv medizinisch betreuen und aufpäppeln müssen, bevor sie sie an neue Besitzer weitervermitteln können.Eine Mammutaufgabe für die ehrenamtlich arbeitenden Tierschützer, deren Kosten ja parallel ebenfalls gestiegen seien, betont Baur. Zudem habe sich durch Corona die Zahl der abgegebenen Tiere ohnehin seit dem letzten Jahr deutlich erhöht und zu einer Mehrbelastung geführt."Sprechende Eier" in NürnbergDie Entscheidung, sein geliebtes Haustier wegen sozialer Not herzugeben, sei keine leichte und bedeute oft großes seelisches Leid. „Da ist immer sehr viel Herzschmerz dabei“, seufzt Carmen Baur. Im Tierheim Nürnberg ist diese Entwicklung bislang noch nicht spürbar, schreibt Tierheimleiterin Tanja Schnabel auf Anfrage. Auch bei der dort angesiedelten Tiertafel „hat sich die Nachfrage nicht merklich erhöht.“Verein Sozialfelle meldet AntragstoppBundesweit agierende Einrichtungen, an die sich arme und in finanzielle Not geratene Tierhalter wenden können, wie etwa „Sozialfelle – Hilfe für sozial benachteiligte Menschen und ihre Tiere e.V.“ vermelden auf ihrer Homepage hingegen bereits einen Antragsstopp wegen zu vieler Anfragen. Helfen könne man derzeit am besten über Geldspenden. Auch die „Tierhilfe Franken“ in Lauf ist auf Spenden angewiesen, zudem werden Menschen gesucht, die als Pflegefamilie vorübergehend Tiere bei sich aufnehmen können.Weitere Informationen hier. Das Spendenkonto des Vereins "Tierhilfe Franken" lautet: IBAN: DE60 7605 0101 0005 4970 11, Sparkasse Nürnberg, Kennwort „Soziale Not“.
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