2022-06-17 02:51:54
DIE SIEBEN SCHÖPFUNGSTAGE IM KOSMOS UND IM HERZEN
Die 7 Schöpfungstage als Entwicklungsraum für die Geschöpfe geistig verstehen lernen: Jeder Schöpfungstag steht unter einer der 7 Eigenschaften: Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe, Barmherzigkeit:
„Gott hat von Anfang an Seine Werke wohlgeordnet.“ (Sirach 16, 25 – 27)
In uns kann die hehre Ordnung wohnen, als Eben- oder Anbild URs. Wird die Erkenntnis als lebendiges Gefühl erweckt, so ist das Herz ein Träger des Lichts. UR ist in solchem Herzen dann das ‚eine große Licht‘, das alle andern Lichtlein nach sich zieht.
„Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis Seines Willens nach Seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte.“ (Epheser 1,9)
In der Festigung des Willens scheidet sich das Oben vom Unten, der Geist von der Materie. Das Herz wird zur heilig-kosmischen Feste, die jede weitere Schaffung trägt. Ordnung und Wille bringen dem Herzen das Schöpferprinzip nahe und füllen eine Kammer aus. In der Festigkeit des Herzens ankert auch der Glaube.
„Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet.“ (Spr. 3,19)
Die Erde! Wahrlich eine Fruchtträgerin! Der dritte Tag gibt das Samenkorn dazu. Ja, was nützte ein geordnetes und festes Herz, wenn es keine Wandlung brächte? Wie der Same erst verborgen ruht, so soll man denken, reden oder handeln. Dann wächst er hoch aus der ‚verborgenen Weisheit Gottes‘. Er wird es vergelten öffentlich!
„Der Herr ist nahe allen, die Ihn mit Ernst anrufen.“ (Psalm 145,18)
Ist Er nahe wie Sein Licht, das königlich an der geordneten Feste widerstrahlt, so leuchtet unser Herz, das in sich die Schöpfungstage geistig schafft. Ein mit Ernst behauchtes Herz öffnet seine zweite Kammer, und der Priester zieht dort ein.
„Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein …“ (Klagelieder 3,26)
In Geduld sich üben ist die schwere Vorstufe zur Liebe. Unsere schwache Seele, unfreien Tieren gleich, geduldig hegen, macht das Herz bereit, dass es – der Sitz des Geistes – auch zum Seelenträger wird. So erlangt es jene Stufe, die die Wiedergeburt bewirkt.
„Denn Liebe ist stark wie der Tod.“ (Hohelied 8,6)
Stirbt kraft der Liebe zu Gott die Welt, dann wird jeder Gedanke zum ‚Ebenbilde Gottes‘, und die ‚Menschenschaffung‘ gilt der Nächstenliebe. Damit wird das Herz ein Grundeigentum des ewig-heiligen UR, ein Sitz Seines Lichts und Lebens.
„Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt.“ (Sir. 18,12)
„Der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat.“ (1. Petr. 1,3)
Jetzt hat das Herz – aus dem Aufbau geboren, zum hohen Ziel gelangt – den siebenten Schöpfungstag erkannt, wie der erste und der letzte Bibelkünder es bezeugen. Wo die Barmherzigkeit wohnt, da ist die Wahrheit des ewigheiligen UR, des Ewig-Einzigen und Wahrhaftigen!
Echte Ruhe wohnt im Herzen. Das Weltgetriebe brandet nur noch an den Ufern; es wird zum gläsernen Meer (Off. 4,6), dessen kristallene Reinheit nicht mehr zu verdunkeln ist. Wenn sich hie und da auch Wellen kräuseln, so wühlt kein Weltsturm mehr die von UR geheiligte Ruhe auf. Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld und Liebe füllten die sechs Schöpfungstage der ersten urgewaltigen Tat-Jahr-Woche mit den reichsten Schätzen an.
Und wie die vierte Jahreszeit, der Winter, nur für diese Welt nach oben hin die tote Ruhe zeigt, so liegt ja unter einem sanften Weiß, Sinnbild des Vatertums aus UR, behütet und beschützt des Herzens Lebenskraft. ‚Abgeklärt‘ sind solche Menschen. Ja, ungestört bleibt ihre Ruhe, eingehegt im Schoße der Barmherzigkeit, wo sie rein und kraftvoll alle ihre Werke wirkt, die keine Motte nagt, kein Rost zerfrisst – Taten, die UR in Seine hehren Taten bettet.
Amen
(aus: Vortrag von Anita Wolf, „Die sieben Schöpfungstage im Kosmos und im Herzen“, Juli 1952, enthalten in „Vortragsmappe 1“)
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