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So weist Lapide darauf hin, „daß das Vaterunser einer Kurzfass | B

So weist Lapide darauf hin, „daß das Vaterunser einer Kurzfassung der Synagogenliturgie gleichkommt, daß die ganze Bergpredigt, samt der Feindesliebe, aus rabbinischen Bausteinen erstellt worden ist, daß so gut wie alle Gleichnisse Jesu nur vor ihrem jüdischen Hintergrund den vollen Sinn erschließen.“ (P. Lapide/K. Rahner: „Heil von den Juden? Ein Gespräch,“ Mainz 1983, S. 60).

Jesus ist absolut „toratreu“; „nie und nirgends“ hat er „das Gesetz des Mose gebrochen oder irgendwie zu seinem Bruch aufgefordert“. Wohl habe er – wie andere Rabbiner auch – „einige Satzungen umgedeutet“, was ihn jedoch nur „um so rabbinischer macht“. „Jesus stand zum Judentum seiner Zeit in einer Kontrastharmonie, und beide Teile dieses Wortes machen ihn für mich ur-jüdisch, ich würde fast sagen nur-jüdisch. Wieso? Daß er im Geiste jüdisch war, in sechs Dingen zumindest, steht fest: in seiner Hoffnung, in seiner Eschatologie, in seinem jüdischen Ethos, in seinem blinden Gottvertrauen, in seiner gut-jüdischen, messianischen Ungeduld und, last not least, in seinem jüdischen Leiden; das können wir aus allen vier Evangelien ohne Schwierigkeit herauslesen. Daß er oft im Kontrast stand zu seiner Umwelt, macht ihn auch jüdisch, denn ich kenne keine Leuchte des Judentums von Mose an, die nicht lebhaft Widerstand innerhalb des Judenvolkes hervorgerufen hat.“ (H. Küng/P. Lapide: „Jesus im Widerstreit. Ein jüdisch-christlicher Dialog,“ Stuttgart/München 1976, S. 23f, 25f, 34).

Und ganz unverblümt spricht Lapide die segensreiche Wirkung der Christianisierung für das Judentum aus: „Wenn die Bekehrung der Menschheit zum Gott Israels das vorletzte Endziel der Weltgeschichte ist, so ist die Christianisierung einer Milliarde von Menschen, die im Namen Jesu geschah, ein bedeutsamer Schritt vorwärts in dieser Heilsrichtung.“

Leo Wertheimer betont in „Der Judenhaß und die Juden“, Jesus sei der „Auszug jüdischen Geistes“, dessen Höhepunkt und Vollendung des Gedankens der Einheit Jahwes. Dieser Christus „ist und bleibt der Jude der Juden, der Jude mit der höchsten Kraft des Judeseins und recht eigentlich die Spitze des Judentums, zu der man nicht auf andere Art als am Judentum hinaufgelangen kann.“