2022-05-19 13:57:15
Soja und das PhytoöstrogenSoja ist inzwischen die meist diskutierteste Pflanze und das unter Anderem, weil Studien, die ihr eine negative hormonelle Wirkung nachweisen (gezielt?), missverstanden werden. Es geht dabei um das Phytoöstrogen, das Soja produziert:
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die mehrere Substanzen umfassen und weitestgehend drei Strukturklassen angehören:
Den Isoflavonen, den Lignanen und den Coumestanen. Sojabohnen und -produkte sind besonders reich an Isoflavonen. Lignane kommen in Leinsamen oder in anderen Samen wie Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen vor. Außerdem lassen sich Phytoöstrogene in folgenden Lebensmitteln finden:
Hülsenfrüchten, Getreidekleie, Vollgetreide, Hopfen, Salbei und in einigen alkoholischen Getränken wie Bier und Wein sowie in geringeren Konzentrationen in vielen Gemüse- und Obstsorten.
Phytoöstrogene kommen zwar in Pflanzen vor, ähneln aber in ihrer Struktur und Funktion dem 17-ß-Östradiol, einer der wirksamen natürlichen Form des Östrogens und können eine ähnliche Wirkungsweise wie die körpereigenen Östrogene auslösen.
Sie können Östrogenrezeptoren sowohl aktivieren als auch blockieren und besitzen demnach eine östrogene und eine antiöstrogene Wirkung. Außerdem haben sie antioxidative und das Zellwachstum hemmende Eigenschaften.
Im Fall der Sojabohne sind die vornehmlich enthaltenen Phytoöstrogene, die Isoflavone, jedoch um ein hundertfaches, oftmals sogar um ein tausend- oder zehntausendfaches geringer als die des 17-ß-Östradiols.
Ihre Konzentration im Körper kann aber, abhängig von der Lebensmittelzufuhr und dem Stoffwechsel, die der endogen bedingten Östrogenkonzentration um das hundert- bis zehntausendfache übersteigen.
Es gibt keine Studien, die die Auswirkungen eines Sojaverzehrs im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung untersucht und als problematisch deklariert haben, im Gegenteil:
So können auch Frauen mit Brustkrebs bedenkenlos Sojaprodukte essen, denn die Summe an Humandaten zeigt keinerlei risikoerhöhende Wirkung durch Sojakonsum. Auch auf den Testosteronspiegel oder die Spermienqualität zeigen Studien am Menschen keine negativen Auswirkungen durch Soja in moderaten Verzehrmengen. Bei ausreichender Jodversorgung besteht keine Sorge auf Schilddrüsenfunktionsstörungen.
Anzumerken ist hier, dass die Studien, die Soja eine schädliche Wirkung zuschreiben, entweder gar nicht auf den Menschen übertragbar sind, weil sie nur in Tierversuchen durchgeführt wurden oder aber, weil sie sich auf Menschen beziehen, die extrem viele Sojaprodukte essen:
Auf Säuglinge, die ausschließlich mit Soja-Säuglingsnahrung ernährt wurden und auf Menschen, die über einen längeren Zeitraum hochdosierte und isolierte Sojaisoflavone als Nahrungsergänzung einnahmen.
Wie bei allen Lebensmitteln gilt auch für Soja die Empfehlung, immer die individuelle Verträglichkeit von Sojaprodukten wie Sojabohnen, Sojamilch und Tofu zu berücksichtigen.
Soja gehört zu den 14 kennzeichnungspflichtigen Hauptallergenen. Wer also tatsächlich konsequent auf Soja verzichten sollte, sind Soja-Allergiker.
Studien zufolge leiden in westlichen Ländern
0,4% - 1,2% der Kinder an einer Sojaallergie, wobei diese im Laufe des Erwachsenenlebens gänzlich verschwinden kann. Wer nach pflanzlichen Alternativen sucht, kann beispielsweise auf Haferdrink, Lupinen-Tempeh oder Ersatzprodukte auf Basis von Erbsenprotein zurückgreifen.
Mehr dazu hier: https://www.fairlis.de/post/soja/
@SeelenWegeGemeinsamGehen
1.2K viewsNathalie SeelenWege Gemeinsam Gehen , 10:57