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Sein Geheimnis aber war wohl das Näschen für den rechten Momen | Ruediger Dahlke

Sein Geheimnis aber war wohl das Näschen für den rechten Moment und als Herr des Fußball-Feldes der Bau auch anderer Felder. Als es kurz vor einer Weltmeisterschaft in Italien ganz schlecht um den deutschen Fußball stand und nachdem man schon zuvor in irgendeiner Vorrunde rausgeflogen war, konnte in dieser höchsten Not nur der Kaiser selbst das Land noch helfen. Der hatte gar keinen Trainerschein. Aber was machte das schon bei ihm, flugs wurde eine geradezu undeutsche Lösung gefunden. Er wurde Team-Chef, und damit auch gleich viel mehr Chef als jeder Bundestrainer. Und das im Land, wo man ohne Zulassung und Zeugnis wohl nicht mal Klo-Frau werden kann.
Ein kaiserliches Wunder war damals schon, wie der Team-Chef das weiter grottenschlecht spielende Team über die Runden brachte. Niemand wusste so recht wie, aber das Team des Chefs kam auf ebenso unspektakuläre wie unerklärliche Weise ins Endspiel – aber ausgerechnet gegen Argentinien, die weltweit beste Mannschaft. Die hatten obendrein den besten Fußballer der damaligen Welt, den Fußballgott Diego Maradona in ihren Reihen, und was hatten die Deutschen? Nur den kaiserlichen Team-Chef. Allen Experten war klar, das konnte nur schlecht ausgehen. Aber den Franz zu haben, reichte völlig. Das Wunder geschah und sie wurden Weltmeister. Beckenbauer wirkte einen magischen Zauber, ohne die Experten merken zu lassen wie. Nach gewonnener Weltmeisterschaft im römischen San Siro-Stadion aus dem Scheinwerferlicht ganz allein und für sich über den schon dunklen Rasen schlendernd und wohl die Magie des Augenblicks genießend, blieb er den Journalisten sein Geheimnis schuldig. Aber hätten sie es überhaupt verstanden?
Einer von ihnen entlockte es dem entscheidenden Spieler, dem bis dahin eher hölzern agierenden und relativ unbekannten Verteidiger vom VfB Stuttgart Guido Buchwald. Er war der eigentliche Matchwinner, denn er hatte Diego Maradona 90 Minuten keinen Stich gelassen. Der Journalist wollte wissen, wie der Team-Chef ihn auf diese Aufgabe vorbereitet und eingestellt habe. Aber Guido, wohl eher kein Philosoph wie sein Team-Chef, dessen Leben sich offenbar vor allem in den Oberschenkeln abspielte, verstand gar nicht so recht und der Journalist fragte direkter und einfacher: Was hat der Team-Chef gesagt und wann? Guido verriet es dann. Erst direkt vor dem Spiel habe er ihm gesagt, dass die Argentinier einen super Stürmer hätten, den Diego Maradona. Aber das wusste der Guido ja schon. Der Journalist insistierte und wollte wissen, was der Kaiser weiter hatte verlauten lassen. Guido gab es wohl ziemlich original preis. Er habe ihm gesagt: Aber wir haben einen Verteidiger, der ist noch besser. Darauf Guido erstaunt: Wen? Der Kaiser: „Dich!“ Dann war Anpfiff und der Kaiser behielt mal wieder Recht: Guido ließ Maradona keine Chance. Er hatte das Feld des Kaisers auf seiner Seite und spielte weit über seinen bisherigen Möglichkeiten sein ganzes Potential aus oder war es das des Kaisers? Jedenfalls ließ er Maradona im wahrsten Sinne des Wortes keine Chance. Und dabei war dessen Selbstbewusstsein auch nicht von schlechten Eltern. Er hatte auf dem Weg ins Finale ein Tor im Stil eines Faustballers mit der Hand geschlagen. Mit den eindeutigen Fernseh-Bildern konfrontiert, gestand Diego, das sei Gottes Hand gewesen.
Die Magie des Kaisers ging aber noch weiter. Jahre später holte er die Fußball-Weltmeisterschaft nach Deutschland und schaffte es, dass sich Deutschland von seiner besten Seite und ebenfalls weit über seinen sonstigen Möglichkeiten mit so viel Charme zeigte und die Mannschaft sich in die vorletzte Runde spielte - in einem Stil, der die Welt staunen ließ. Ich erlebte unter Italienern wie die Deutschen in dieser Runde auf so anständige Weise knapp verloren, dass ich etwas Einzigartiges aus einem männlichen italienischem Tifosi-Mund hörte: „Wenn die tedesci, die Deutschen, so sind, so viel witziger und spielfreudiger als die eigenen Burschen und so fair, dann sollten wir bei denen mal Urlaub machen.“