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Alle News aus dem Ressort Nürnberg Der Mensch denkt, die Katze | Nürnberg Aktuell

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Der Mensch denkt, die Katze lenkt

Nürnberg - Aktiv habe ich keine Haustiere mehr. Dafür bin ich jetzt passiv Haustier-Nutzer. Die Tiere nutzen gerne mich, also meine Wohnung. Gefragt werde ich dabei nicht. Statt anzuklopfen, wird hereingeflogen oder -spaziert.Neulich flog eine kugelige Meise zur Terrassentür herein, um zielstrebig auf einem der Dachbalken unter der Decke Platz zu nehmen. Vermutlich dachte sie, es handele sich um einen sehr stabilen Ast. Dass er eckig ist, störte sie dabei nicht. Vielleicht war es eine moderne Designmeise, die auf eckigen Ästen ihr Nest baut. Rund ist out, ihr Vollmeisen! Irgendetwas behagte ihr dann aber doch nicht, vielleicht war es das falsche Holz, sie flog aufs Fensterbrett. Ich flog auch zu dem Fenster, um es aufzureißen und ihr den Weg nach draußen zu weisen.Einen Tag später kam dann Jokers Katzendouble vorbei. Wie das beste aller Haustiere ist die Mieze grau getigert und füllt ihr Catsuit proper aus. Üblicherweise spaziert sie mit meinen Gästen in die Wohnung. In dem Fall lässt sie sich via Sprechanlage ankündigen: "Wir sind zu zweit. Lässt du uns rein?"Seit es warm ist, hängt sie gerne im Korbstuhl vor unserem Haus ab. Sie chillt, bis ich von der Arbeit komme und sie störe. Großzügig hält sie mir dann ihr Köpfchen zum Streicheln hin und gibt meistens noch eine Zugabe, indem sie mir ihren dicken Bauch präsentiert. Hier bitte auch streicheln. Natürlich komme ich der schnurrenden Aufforderung gerne nach. Manchmal reicht es ihr und sie wünscht weiterzudösen. Dann rollt sie sich zusammen und dreht mir den gestreiften Rücken zu. Catwalk durch die WohnungManchmal ist ihr aber nach einem Ortswechsel, dann tappt sie mit mir die Treppen nach oben. Besser gesagt bin ich es, die erschöpft nach oben tappt. Während die Mieze munter vor mir die Stufen hochsprintet. Neulich war es wieder so weit. In meiner Wohnung angekommen, trabte sie den Gang selbstbewusst entlang. Kurz steckte sie ihren Kopf in jede Zimmertür, wie ein Vermieter, der in seinem Eigentum mal nach dem Rechten sieht. Fast wollte mir der Klamottenhaufen auf dem Schlafzimmerboden peinlich sein, dann fiel mir ein, dass es sich hier um ein Tier handelte. Das sicher andere Maßstäbe in puncto Ordnung hatte als Menschen.Ich setzte mich auf den Balkon und zückte das Telefon. Die Katze sprang auf einen Stuhl. Kaum hatte ich mein Telefonat begonnen, begann sie sich zu langweilen. Sie machte Männchen, um besser zu sehen. Dann sprang sie auf den Tisch. Vom Tisch hüpfte sie aufs Terrassengeländer und setzte sich auf den Mauervorsprung, um interessiert am Lavendel zu schnuppern. Mir stockte der Atem. Okay, zweiter Stock, aber auch von da ging es tief hinunter. Ich drohte ihr mit dem Finger, es war ihr schnuppe. Ich versuchte es mit Katzensprache: "Grrr!" sie schaute mich an. "Alles okay?", erkundigte sich die Freundin in der Leitung. "Äh, ja, ich muss nur kurz . . . das Tier . . .", erklärte ich und rüstete mich für einen schnellen Zugriff.Die Katze bestimmt, wen sie ignoriertDas Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, näherte ich mich der Mieze – so langsam, wie sich eine Katze an eine Maus heranschleicht, dann griff ich zu. Das ist das Gute an dicken Katzen. Man bekommt sie gut zu fassen. Sie maunzte kurz verwundert, dann setzte ich sie erleichtert im Wohnzimmer ab. Die Balkontüre schloss ich hinter uns beiden, von innen. Auf dem Sofa telefoniert es sich ja auch bequemer.Katzen haben einfach oft Recht. Ich tätschelte ihr Köpfchen und wandte mich wieder meinem Telefonat zu. Oder besser, ich wollte mich dem Anruf zuwenden. Aber die Katze wollte es nicht. Sie begann sehr viel mit mir zu sprechen. Mehr als die Anruferin in meiner Leitung und zunehmend lauter. Miau! Miauu! Miaaaau! Wie konnte ich es nur vergessen – Katzen wollen eines nicht: die zweite Geige spielen. Katzen möchten unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Ob sie die dann erwidern, ist[...]