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Bezahlbares Wohnen: So wollen Nürnberger Mieter ihr Haus kaufen

Nürnberg - Nein, hinter der "jAcht" versteckt sich kein Boot, sondern das Mietshaus in der namensgebenden Julienstraße 8 im Nürnberger Stadtteil St. Johannis. So hat der Hausverein seine Unterkunft liebevoll getauft; ihre "jAcht" wollen die Mieter nun selbst kaufen, damit eine Mietenexplosion verhindert werden kann. Dafür brauchen sie allerdings zahlungskräftige Unterstützer.In Zusammenarbeit mit dem Mietshäuser-Syndikat möchten die Mieter ihr Haus "freikaufen". Das heißt, weder Unternehmen noch Privatpersonen sollen die Immobilie erwerben können. Stattdessen gehört das jeweilige Haus stets denjenigen, die es im Moment bewohnen. Das Syndikat unterstützt Initiativen dieser Art bundesweit, zuletzt auch das erfolgreiche Projekt "Krähengarten" in Gostenhof.Kreditgeber sollen profitierenVor kurzem hat sich der Hausverein "j8", bestehend aus passenderweise acht Mitgliedern, nun offiziell gegründet. "Die heiße Phase geht aber jetzt erst los", sagen die möglicherweise künftigen Hauseigentümer, denn: Jetzt geht es darum, Geldgeber zu finden.Um ein Bankdarlehen zu bekommen, muss der Hausverein nämlich Eigenkapital vorweisen und zwar in Höhe von mindestens 33 Prozent des Kaufpreises, für einen günstigeren Zins am besten sogar die Hälfte. Erst dann können Hausverein und das Mietshäuser-Syndikat über die gemeinsame Haus-GmbH "j8" die Immobilie erwerben.Eine stolze Summe von rund 500.000 Euro müssten demnach durch private Direktkredite insgesamt zusammenkommen. "Wenn uns jeder zwischen 1000 und 10.000 Euro leiht, reichen 100 Unterstützer", rechnet der Hausverein vor. Nicht nur könnten Kreditgeber dadurch ein Zeichen gegen steigende Mieten setzen, auch finanziell könne man profitieren, wie Tina Löhr vom Hausverein meint: "Bei der Bank gibt es keine Zinsen auf das Konto, bei uns gibt es welche." Bis zu einem Prozent, um genau zu sein.Den Stein ins Rollen brachte übrigens die Vermieterin selbst, die ihre "j8" verkaufen möchte - und ihre Mieter bei deren Vorhaben unterstützt. "Sie wollte ausdrücklich, dass jemand das Haus kauft, der das bezahlbare Wohnen beibehält, dass es in die richtigen Hände fällt", sagt Löhr und weiß es zu schätzen.Begegnungsort für die NachbarschaftUnd wie sieht die Zukunft der "jAcht" dann aus, wenn der Kauf klappt? Hauptziel des Projekts bleibe natürlich die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, auch für etwaige Hartz-IV-Empfänger, heißt es vonseiten des Hausvereins. Mittelfristig könnten Flächen, die nicht als Wohnraum genutzt werden, auch Platz für Ideen wie eine offene Werkstatt oder ein Stadtteil-Café bieten.Die Mieten sollen indes stabil bleiben und in erster Linie in die Tilgung der Kredite bei der Bank und den privaten Anlegern fließen. Auch perspektivisch werden sie gebraucht, als Solidarbeitrag für das Mietshäuser-Syndikat, um weitere Projekte deutschlandweit ins Leben zu rufen, sowie für Renovierungsmaßnahmen am Haus. Wäre im letzteren Fall eine temporäre Mieterhöhung zur Finanzierung notwendig, entscheidet die Hausgemeinschaft darüber.Wie man den Hausverein erreichtBevor das alles Realität werden kann, braucht es aber erstmal das Geld: "Der erste Schritt ist der Hauskauf, erst im zweiten Schritt können wir uns überlegen, wie wir Begegnungsorte für die Nachbarschaft schaffen können", stellt Löhr klar.Wer Interesse hat, den Hausverein "j8" zu unterstützen, meldet sich am besten über dessen E-Mail-Adresse: hausprojekt-j8@posteo.de oder alternativ telefonisch unter 0911-38455484. Für weitere Informationen bietet sich die Website hausprojekt-j8.de an. Persönlich anzutreffen sind die Bewohner der "jAcht" unter anderem am 9. Juni, 19 Uhr, bei einer Infoveranstaltung im Stadtteilzentrum "Desi" am Johannisfriedhof.