Get Mystery Box with random crypto!

Der Streit zwischen Kenia und Uganda geht auch über den Handel | Nachrichten von Gestern und Heute

Der Streit zwischen Kenia und Uganda geht auch über den Handel hinaus. 2020 verklagte Kenia Uganda beim EAC-Gerichtshof, da Uganda nicht genug gegen die Überschwemmungen am Victoria-See getan habe. Uganda kontrolliert den Abfluss des Sees in den Nil mit drei Wasserkraftwerken. Diese waren jedoch mit Morast verstopft, was zum Anstieg des Wasserpegels und zur Überschwemmung der Uferregionen führte.

1.4.2 Kenia und Tansania
Vor vier Jahren wurden im tansanischen Daressalam kenianische Hühner verbrannt, angeblich, um einer Seuche Einhalt zu gebieten. Die Konkurrenz zwischen Tansania und Kenia wird in späteren Abschnitten noch Thema sein. Tansania und Kenia sind nämlich die einzigen EAC-Länder, die Häfen haben und somit einen Zugang zum Weltmarkt. In Konkurrenz stehen besonders der tansanische Hafen von Daressalam und der kenianische Hafen von Mombasa. In diesem Streit ging es besonders um Infrastrukturprojekte, die das eine oder das andere Land begünstigen. Tansania gewann in diesem Streit, sodass nun eher tansanische Häfen wichtig für die EAC sind, als kenianische Häfen. Im Mai 2021 beschlossen Kenia und Tansania, ihre bilateralen Beziehungen zu verbessern, und zum Beispiel ein Gemeinschaftsprojekt zu verfolgen, das Mombasa und Daressalam mit einer Pipeline verbinden soll.
Das Tauwetter zwischen Kenia und Tansania kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kenia in der kritischen Phase der Auftragsvergabe für die großen Infrastrukturprojekte isoliert war. Die Folgen bedeuten für Kenia nicht weniger als den Verlust der Vormachtstellung in Ostafrika. Und tatsächlich: Im ersten Halbjahr 2021 exportierte Tansania erstmals mehr nach Kenia, als Kenia nach Tansania exportierte. Wie genau das passierte, werde ich in weiteren Beiträgen noch ausführen. Die Aussage, dass über Mombasa ein großer Teil, wenn nicht jeglicher ostafrikanischer Handel mit dem Weltmarkt laufen würde, ist meiner Meinung nach falsch.

1.4.3 Kenia und Somalia
Auch mit Somalia hatte Kenia in den letzten Jahren einige Streits. Kenia kämpft in Somalia nicht nur gegen die islamistische al-Shabaab, sondern angeblich auch für eine weitere Destabilisierung Somalias. 2018 und 2019 haben kenianische Bodentruppen, laut UN, in der somalischen Region Jubaland Telekommunikations-Antennen zerstört, angeblich um die Zerstörung kenianischer Safaricom-Masten durch al Shabaab zu rächen. Der Effekt war, dass in Teilen Somalias das wichtigste digitale Zahlungs- und Kommunikationssystem Hormuud zusammenbrach. Hormuud und Safaricom stehen einander in Konkurrenz, weswegen ich diesen Streit als „Handelsstreit“ bewerte. Es gibt aber auch Stimmen, nach denen dieser „Krieg der Masten“ eine Taktik der kenianischen Armee gewesen sein soll, um ihren Einmarsch zu vertuschen. Außerdem soll die al Shabaab das Hormuud-Mobilfunknetz zum Auslösen von Explosionen genutzt haben.
Auch innerhalb der Region Jubaland verfolgt Kenia eigene Interessen gegen al Shabaab, was eine Vertuschung eines Militäreinsatzes erklären könnte. Ende 2020 zog Somalia seinen Botschafter aus Kenia ab, nachdem Kenia sich in die Regionalwahlen in Jubaland eingemischt haben soll. Anfang 2021 sollen kenianisch finanzierte Milizen jubaländische Truppen in einer militärischen Konfrontation gegen somalische Truppen unterstützt haben. Kenia soll durch seine Unterstützung des Präsidenten von Jubaland dazu geführt haben, dass sich die Regionen Somalias nicht auf das Abhalten von Wahlen einigen konnten. Es gibt aber auch genügend andere Gründe, warum es in Somalia keine Wahlen gibt.
Im Mai 2021 nahmen Somalia und Kenia nach Vermittlung durch Katar wieder diplomatische Beziehungen auf. Am selben Tag lockerte sich auch das Verhältnis zu Tansania. Auch wenn sich das bilaterale Verhältnis zu Somalia den gesamten Sommer 2021 über verbesserte, gab es dennoch große Konfliktzonen.