2023-01-21 17:39:08
Gestern haben wir unseren Twitteraccount an die Kampagne Runterfahren übergeben. Runterfahren organisiert Blockaden der deutschen Atomkraftwerke, beispielsweise am 29.1. in Lingen (AKW Emsland). Ihr ziviler Ungehorsam richtet sich gegen die Laufzeitverlängerung für Atomkraft.
Alle Tweets von Gestern sind sehr empfehlenswert. Wir haben einen Thread herausgegriffen:
CONNECTING MOVEMENTS
In den letzten Jahren wurde immer wieder versucht, die Antiatom- und die Klimagerechtigkeitsbewegung gegeneinander auszuspielen. Doch ein Blick in die Geschichte und die Gegenwart zeigt: Unsere Bewegungen gehören zusammen.
Da die Klimagerechtigkeitsbewegung zumindest in Deutschland zeitlich nach der Antiatombewegung entstanden ist, konnten Klimaaktivist*innen viel aus dem Anti-Atom-Widerstand lernen und mitnehmen. Hier gibt es ein paar Beispiele:
DAS GELBE X:
Das gelbe X, das wir in den letzten Wochen so viel in Lützerath gesehen haben, kommt ursprünglich aus dem Wendland. Dort wurde der Tag, an dem der Castor kommen sollte "Tag X" genannt - und das Protestsymbol war geboren. Und nein, es sind keine Kreuze!
Dass das X jetzt in Lützerath weitergenutzt wird, zeigt die Verbindung unserer Bewegungen. Aber viele wissen nicht, woher es kommt. Deswegen helft uns, die Geschichte weiterzuerzählen!
https://hambachfrau.de/ag/wie-das-gelbe-x-ins-rheinland-kam/
MENSCHEN UND STRUKTUREN:
Ende Gelände hat sich 2015 gegründet - daran waren unter anderem auch Menschen beteiligt, die jahrelang Erfahrungen im Castorwiderstand gesammelt haben. Deshalb wurden auch einige Organisationsstrukturen, die sich in der Organisation von
Massenaktionen Zivilen Ungehorsams bewährt haben, übernommen. Auch Infrastruktur wurde weitergegeben: Zirkuszelte, Klos, Wasserleitungen... vieles von dem, was ihr auf Klimacamps seht, kommt ursprünglich aus der Anti-Atom-Bewegung.
TAKTIKEN:
Auch einige Taktiken, die im Wendland entwickelt (oder auch dort von anderen Bewegungen auf der ganzen Welt übernommen und weiterentwickelt) wurden, werden erfolgreich in der Klimagerechtigkeitsbewegung angewendet. Wenn ihr das nächste Mal in einem Finger bei Ende Gelände mitlauft, könnt ihr daran denken, wie schon tausende Menschen es in den wendländischen Kiefernwäldern mithilfe der 5-Finger-Taktik geschafft haben, auf die Castor-Strecke zu kommen. Es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag darüber: https://de.wikipedia.org/wiki/Fünf-FingF%C3%BCnf-Finger-Taktik
SOLIDARITÄT
In den letzten Jahren gab es immer wieder Solidaritätsaktionen zwischen den Bewegungen. So wurde 2021 ein Kreuz in Anlehnung an den Kreuzweg für die Schöpfung von 1988 (von Wackersdorf nach Gorleben) von Gorleben nach Lützerath
Auch der Name https://x-tausend-luetzerath.de wurde inspiriert durch die Gruppe X-tausendmal quer, die viele große Sitzblockaden in Gorleben organisiert hat. Tausende Menschen haben in den letzten Monaten auf der Website angekündigt, dass sie Lützerath verteidigen werden.
Dieses Mittel der Selbstverpflichtung wurde beim Castor erfolgreich angewendet. Jetzt nutzen auch wir in der Antiatombewegung wieder dieses Instrument für unsere Kampagne Runterfahren. Macht zahlreich mit! https://runterfahren.org/selbstverpflichtung/
Für viele der alten Häs*innen aus der Antiatombewegung ist es wunderschön zu sehen, wie die alten Symbole und Taktiken mit neuem Leben gefüllt werden Gleichzeitig ist es schade, dass viele Menschen in der Klimagerechtigkeitsbewegung diese Geschichten nicht kennen
Denn Austausch zwischen Bewegungen ist so wichtig! Auch die Antiatombewegung kann von der Klimagerechtigkeitsbewegung eine Menge lernen. Zum Beispiel den großen Fokus auf Intersektionalität, Diversität und Awareness. Wenn wir zusammenhalten sind wir stärker
Denn: Wir haben die gleichen Gegner*innen. Das AKW in Lingen, das wir am 29. Januar blockieren, wird von RWE betrieben.
Von Lützerath bis Lingen: Seite an Seite gegen Vergangenheitstechnologien und für eine gerechte Energieversorgung der Zukunft
Mehr dazu:
-Podcast: "Was braucht es jetzt, um die Energiewende voranzubringen?" - Gedanken zu Lützerath und Anti-Atom
ht
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