2022-06-12 01:00:23
Was der Saarländer von seinem Saar-Gebiet wissen sollte. Teil1
Die Verfassungsvorgeschichte des Saarlandes 1789 – 1945 [Mehr Details]
I. Von den Kleinstaaten an der mittleren Saar zum Saargebiet
Das saarländische Landeswappen erinnert symbolisch an den Wurzelboden territorialer Vergangenheit, auf dem in bewegter europäischer Geschichte das Saarland entstand. Die vier bedeutendsten Territorien des frühen 18. Jahrhunderts spiegeln im Landeswappen die historische Kleinstaatenwelt des Ancien Régime an der mittleren Saar wider:
Nassau-Saarbrücken, Kur-Trier, Pfalz-Zweibrücken und Lothringen, das bis 1737 dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation angehört hatte. [...]
Die Saar und der Erste Pariser Frieden von 1814. Nach den Befreiungskriegen von 1813 und dem Sturz Napoleons 1814 hofften die Menschen an Saar und Blies, durch den Pariser Frieden von 1814 ins deutsche Vaterland zurückkehren zu können. Waren doch Land und Leute an Saar und Blies seit altersher nach Herkunft, Sprache, Kultur und gemeinsamer Vergangenheit, Denken und Fühlen Deutsche und keine Franzosen.[...]
Frankreich wurde [nach den Vereinbarungen des Ersten Pariser Friedens] in den Grenzen nach dem Stande vom 1. Januar 1792 wiederhergestellt. Dies entsprach seinem Umfang vor den Revolutionskriegen. Für das Land an der Saar bedeutete dies, dass die altfranzösischen Besitzungen links und rechts der Saar sowie mit Saarlouis und Umgebung wie bisher bei Frankreich verbleiben konnten. Zudem wurde aber völlig unerwartet in Abweichung dieses Grenzverlaufstichtags auch Saarbrücken mit seiner Umgebung St. Arnual, St. Johann, Kleinblittersdorf, Bischmisheim, Dudweiler, Sulzbach
und Ludweiler zu Frankreich geschlagen. Der Erste Pariser Frieden wurde so zur Geburtsstunde der „historischen Rechte und Ansprüche“ Frankreichs auf die Saar.
Frankreichs später immer wieder erhobene Forderung auf „Wiederherstellung der Einjahresgrenze von 1814“ fand im Ersten Pariser Frieden, wenn auch nur eine formale völkerrechtliche Stütze.
Die Saar und der Zweite Pariser Friede von 1815. Mit der Flucht von Elba griff Napoleon noch einmal nach der Macht. Die „Herrschaft der 100 Tage“ begann mit seiner überraschenden Landung bei Cannes am 1. März 1815. Sie endete mit der Niederlage bei Waterloo am 18. Juni 1815. Im Vorfeld des Zweiten Pariser Friedens vom 20. November 1815 drängte vor allem die Saarbrücker Bürgerschaft durch Resolutionen und diplomatische Missionen vor Ort in Paris unter Leitung des Saarbrücker Kauf-manns Heinrich Böcking auf die Vereinigung Saarbrückens mit dem deutschen Vaterland. Frankreich musste Saarlouis und Saarbrücken an Preußen abtreten.
Saarbrücken und Umgebung sind so die einzige preußische Erwerbung, bei der der Anschluss aufgrund einer Forderung aus der Bevölkerung zustande kam. Mit dem Zweiten Pariser Frieden stand die Grenze an Saar und Blies nach außen gegenüber Frankreich fest. Die territoriale und staatsrechtliche Zugehörigkeit nach innen war Gegenstand schwieriger innerdeutscher Verhandlungen auf dem Wiener Kongress
"Wenn der Saarmen der Erkenntnis keimt" Band 1 Seite 12
Band 1+ 2 kostenlos zum Herunterladen.
https://www.freies-saarland.com/post/buecher
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