Get Mystery Box with random crypto!

DUNNING-KRUGER Um die Jahrtausendwende haben in den USA zwei | NRD-Kultur

DUNNING-KRUGER

Um die Jahrtausendwende haben in den USA zwei Forscher namens Dunning und Kruger den Zusammenhang zwischen der Kompetenz, bestimmte logische Aufgaben zu lösen, und der Selbsteinschätzung untersucht. Jeder Teilnehmer musste ein paar Aufgaben bearbeiten, und danach wurde er gefragt: "Wie gut, meinen Sie, haben Sie diese Aufgaben im Vergleich zu anderen bewältigt?"

Dabei stellte sich heraus, das inkompetente Menschen dazu neigen, ihre Problemlösungsfähigkeit zu überschätzen. Ich übersetze mal den entscheidenden, leicht süffisanten Satz aus einem der "Papers":

Wir vermuten, dass diese Überschätzung zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Menschen, die inkompetent sind, eine doppelte Belastung erfahren: Diese Menschen ziehen nicht nur falsche Schlüsse und treffen unglückliche Entscheidungen, sondern ihre Inkompetenz raubt ihnen auch die Fähigkeit, diese Fehler zu erkennen.

Auf den Punkt gebracht sagen die Autoren: wer doof ist, ist nicht nur doof, sondern zu doof um zu erkennen dass er doof ist, und daher nassforschdoof.

Dieser so genannte "Dunning-Kruger-Effekt" wird immer mal wieder zitiert und ist sicher eines der am meisten beachteten psychologischen Forschungsergebnisse der letzten Generation.

Ich mag weder diese Art psychologischer Forschung, noch deren Verwendung in irgendwelchen Zeitungsartikeln...

ad "Verwendung": Da spricht immer jemand, der sich für besonders gebildet hält, und erhebt sich gleich doppelt über Menschen, die er für inkompetent hält. Eine Sach-Auseinandersetzung findet dabei nicht statt. Ein typischer Fall von Totschlagargument, noch dazu ein besonders unsympathischer.

ad "diese Art von Forschung": Meiner Erfahrung nach ist die Fähigkeit, eigene Fehler und Beschränkungen zu erkennen weniger Bildungs- als vielmehr Charaktersache.
Ein achtsamer Mensch liest zweimal, fragt auch mal nach, untersucht sich immer zuerst selbst auf Integrität, und sucht sich im Zweifelsfall Menschen, die es hoffentlich besser können und denen er vertraut, weil es auch achtsame Menschen sind. Achtsamkeit sucht Achtsamkeit.
Ein eitler oder fauler Mensch dagegen vertraut vor allem sich selbst und sucht sich Informationen und Menschen, die dieses Selbstgefühl oder dieses Komfortgefühl bestätigen. Eitelkeit sucht Spiegelchen, Faulheit sucht Kissen.

Die Studie wäre interessanter gewesen, wenn Dunning und Kruger nicht allein die Kompetenz als erklärende Größe herangezogen hätten, sondern auch Charaktereigenschaften, die in die Richtung der oben geschilderten gehen.

Es hätte sich dann ein ganz anderes Narrativ ergeben: anstatt "Inkompetenz" zu geißeln, hätte sich ein Plädoyer für Achtsamkeit und Kooperation ergeben.


#dunningKruger #psychologie #achtsamkeit #kooperation