2022-06-12 21:50:50
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PÄDAGOGEN ERINNERN...
ZUR EINSCHULUNG EIN DREITEILER - TEIL 2
Was man euch an diesem Tage nicht sagt:
Ihr werdet
früh morgens , wenn euer Körper eigentlich
noch schlafen möchte , in den Tag gerissen.
Ob es noch
dunkel ist und gefühlt
mitten in der Nacht interessiert niemanden, denn eure Eltern müssen
pünktlich auf der Arbeit sein, denn wenn man d
en Anschluss nicht verlieren will, dann muss man dran bleiben!
Ihr werdet dann
morgens in der Schule sitzen, dürft euch aber mit euren Freunden
nicht unterhalten , denn in der
1. Stunde ist Matheunterricht und ihr müsst
das kleine Einmaleins ... lernen, auch wenn ihr gerade viel lieber
einen Holzblock zersägen würdet.
Ihr werdet
vier bis fünf bis sechs bis sieben bis acht STUNDEN unterbrochen von kleinen Pausen von 5 bis 20 Minuten in den Klassen- und Fachräumen
SITZEN, euch konzentrieren,
euch am Unterricht beteiligen und versuchen, die Fragen, die euch gestellt werden, zu beantworten. Ihr werdet lernen,
wie man programmiert und wie selbstverständlich es ist, sein Leben damit zu verbringen,
in Bildschirme zu starren. Ihr werdet euch
daran gewöhnen und irgendwann bei der Zeugnisausgabe am Ende des Schuljahres
- vermutlich etwa ab Klasse 5 - beginnen, euren
Notendurchschnitt auszurechnen, um euch mit euren Mitschülern zu vergleichen.
Ihr werdet
Lehrer kennenlernen , die versuchen,
das Beste aus dieser Situation zu machen und Lehrer,
die das Schlechteste für das Beste halten. Ihr werdet
Lehrer kennenlernen, die
jung und motiviert an die Schule kommen und solche m
it leerem, desillusioniertem Blick. Ihr werdet,
wenn ihr aus der Reihe tanzt , zum
Schulsozialpädagogen geschickt, der dafür sorgt,
dass ihr wieder richtig funktioniert. Ihr werdet lernen,
wie man nach oben buckelt und nach unten tritt. Ihr werdet
euch daran gewöhnen,
eure eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, auch wenn man euch die ganze Zeit erzählt,
wie wichtig es ist, auf euch zu achten.
Ihr werdet lernen,
wie man Konflikte löst , indem man
in der kleinen Pause einen Reflexionsbogen ausfüllt und
sich pro forma die Hand gibt.
Ihr werdet
im Klassenrat über Mobbing sprechen und dann
in der darauf folgenden Pause zusehen,
wie ein Mitschüler ausgegrenzt wird, wie ihr selbst ausgegrenzt werdet oder ihr werdet möglicherweise
aktiv andere Mitschüler ausgrenzen.
Ihr werdet
euch durchbeißen ,
die Alternativlosigkeit der Situation annehmen und
aus der Not der Überforderung eine Tugend der Chance machen .
Ihr werdet
fleißig und strebsam sein und seid von nun an
auf der Jagd nach den besten Noten und den meisten Punkten. -
Oder ihr
zieht euch zurück, grabt euch ein und akzeptiert,
dass es hier für euch nicht weitergehen wird. Ihr werdet vielleicht
auf der Bühne stehen , aber
der Saal wird nur zu einem Drittel gefüllt sein .... ..... , weil die Menschen
in der Raserei des Alltags einfach keine Zeit für Theater, Musik und Tanz haben.
Ihr werdet zur
Mitbestimmung am Schulleben aufgefordert, stellt aber fest, dass ihr i
n den entscheidenden Punkten nichts entscheiden dürft.
Ihr werdet
demonstrieren gehen,
wenn eure Lehrer sagen: "Wir gehen demonstrieren!" - Für den Frieden, gegen den Klimawandel, gegen Rassismus.
Ihr werdet vielleicht miterleben, dass
Meinungsverschiedenheiten dadurch gelöst werden, dass
Personen ins Schulleiterbüro zitiert werden.
(...)
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