2022-01-14 08:35:43
Zehn Jahre
Es kann keiner ermessen, der es nicht selber erlebt,
was es heißen will, wenn bei dem Namen Heimat
das Herz in zornigem Schmerz erbebt,
wenn jedes Gedenken an sie ist wie ein Adernausreißen,
und alle Liebe mündet in Fäusteballen und Zähnezusammenbeißen.
Vor zehn Jahren! Ihr Brüder, wißt ihr noch,
wie es war, wie des Gottes Donner über uns kam,
und wir verwirrt und mit hängenden Armen zuließen,
daß man uns alles nahm.
Zehn Jahre! Und auf blutig geschundenen Schultern liegt noch immer das Joch.
Zehn Jahre! Uns scheint’s eine endlose Zeit
und ist kaum ein Windhauch der Ewigkeit.
Und wenn wir der Heimat denken, dann scharrt drüber im Wolkenhimmel
vielleicht schon des Rächers achtfüßiger Eisenschimmel −
und im Wald wächst das Kräutlein Gerechtigkeit!
-Karl Heinz Strobl aus Mähren, 1928 geschrieben-
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