2021-11-12 21:14:46
"Wie werde ich vom Fremdkörper zum Einheimischen in der Natur?Wenn wir beginnen, hinaus in den Wald zu gehen, um von ihm zu lernen, dann ist unsere Wahrnehmung am Anfang noch sehr begrenzt. Wir nehmen gerade einmal 1 Prozent der Sinneseindrücke bewusst wahr. Durch den Fokusblick sind wir wie Detailjäger. Wir sehen Einzelnes scharf, jedoch entgeht uns das große Ganze und wir können nur sehr wenige Lebewesen wahrnehmen. Wir sichten also nur einen engen Raum um uns selbst und fokussieren uns dabei meist auf den Weg oder auf einzelne Punkte, sodass wir weder links noch rechts davon etwas erkennen können. Gleichzeitig ist unsere Anwesenheit durch unsere Stress-Hektik-Angst-Jagd-Energiefresser-Aura sehr weit spürbar und vertreibt die Tiere in einem großen Radius. Wie aber wollen wir ein Tier sehen, wenn wir nur ein trichterförmiges Sichtfeld von vielleicht fünf bis zehn Metern haben und im Umkreis von einem Kilometer alle durch unsere Aura verscheuchen? Es ist also kein Wunder, dass uns der Wald leer vorkommt. Wenn wir beginnen, heimisch zu werden, dann ändern sich beide Radien. Wir erlernen den sogenannten
Weitwinkelblick bzw. das Bewegungssehen, um unseren Erkennungs- bzw. Wahrnehmungsradius zu vergrößern. Zeitgleich sollte sich unsere Alarmaura in eine Friedensaura (»Alles ist gut«) wandeln, um den Radius des Verscheuchens zu verkleinern. Wir werden erst dann wie ein unsichtbares Wesen durch den Wald streifen können, ohne bemerkt zu werden, wenn wir die gleiche Grundstimmung annehmen, in der sich auch der Wald befindet, wenn er im Frieden ist und niemandem eine Gefahr droht. Dazu müssen wir wissen, dass beispielsweise alles, was weiß ist, als Raubtiergebiss assoziiert wird. Angefangen
von Augenweiß und Kleidung bis hin zu unseren Zähnen. Knallige Farben zu tragen, bedeutet in der Tierwelt, dass man einen Balzwunsch in sich trägt oder darauf aufmerksam machen möchte, dass man giftig ist. Wer Laut gibt, raschelt und eine Nichtfriedensaura besitzt, muss die meisten Tiere vertreiben. Wenn wir uns jedoch ein wenig wandeln, erkennen wir plötzlich den Schweif eines flüchtenden Fuchses oder entdecken einen Feldhasen, der nicht schnell genug auf uns reagiert hat. Wir sind vielleicht vollkommen überrascht, wo plötzlich all die Tiere herkommen, obwohl wir noch immer die meisten von ihnen vertreiben. Wir ahnen nicht einmal, wie viele Tiere sich um uns herum befinden, die wir zuvor nicht erkannt oder aufgespürt haben. Wenn sich unsere Wahrnehmung nun noch weiter ausdehnt, nehmen wir bereits die ersten Zusammenhänge
wahr und können Tiere in der Ferne erkennen, die uns selbst noch nicht bemerkt haben. Wir wissen dann, dass Vögel, wenn sie auf eine bestimmte Weise auffliegen, anzeigen, dass ein Fuchs in der Nähe ist.Irgendwann übersteigt unser Wahrnehmungsradius den Verscheuchungsbereich. Die Tiere lassen uns dann an
sie herantreten und wir nehmen sie wahr, bevor sie uns wahrnehmen. Ab diesem Moment tauchen wir in die Fülle des Lebens ein und erkennen, dass unsere Wälder voller Lebendigkeit sind. Wir werden nun nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen, sondern als Teil der Natur. So wie wir zuvor durch unsere störende Ausstrahlung jedes Tier vertrieben haben, kann unsere friedfertige Aura nun sogar Tiere einladen und zu uns ziehen."
H. Gärtner und T. Krüger, 2017
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610 viewsBianca, 18:14