2022-07-13 03:57:59
Baumfrevel und Waldrodungen
Die heiligen Bäume galten, da den Göttern geweiht, als unantastbar, aber sicherlich gab es zuweilen auch Übertretungen solcher Gebote. Dennoch galt der Baumfrevel in früheren Zeiten als besonders schändlich, da er als eine Übertretung nicht bloß menschlicher, sondern gottgegebener Satzungen gewertet wurde. Einige Beispiele für Baumfrevel aus der abendländischen Kulturgeschichte sollen hier einmal, wenn auch nur streiflichtartig, dargestellt werden. Das erste Beispiel: In einem heiligen Hain der Göttin Ceres - der griechischen Demeter, der Mutter Erde - befand sich einst, so berichtet uns der Dichter Ovid, eine heilige Eiche. Einen ganzen Wald füllte sie allein aus; Dryaden tanzten unter ihr Reigen, und der Stamm maß fünfzehn Ellen:
Eine gewaltige Eiche, der Vorzeit Riesin, erwuchs dort: Wald sie allein! wo Bänder umher, andenkende Täflein, hingen, und blumige Kränze, Beweis des erhörten Gelübdes.
Oftmals führten darunter den festlichen Tanz die Dryaden, oftmals auch, nach ...
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