2022-06-24 16:57:06
Einblick aus der Behörde #35
Hallo lieber Spioniker,
ich verfolge Deine Arbeit vom ersten Tag an und bin ein Fan :)
Da ich in einer Behörde arbeite, könnte ich ein Buch über meine Erfahrungen schreiben. Aber wir wollen es ja nicht ausarten lassen. Ich möchte Dir eine kurze Story über das Thema Ukraine erzählen. Zum Hintergrund ist zu sagen, dass ich selbst in der Ukraine geboren bin (Mutter aus der Ostukraine und Papa aus Moskau). Allerdings bin ich seit ich 6 bin in Deutschland und hier aufgewachsen. Zum Glück habe ich aber nicht das "deutsche" Denken ;) Ich habe eine Freundin in der Ukraine und hab so gut wie täglich Kontakt zu ihr. Sie ist aus meiner Heimatstadt Kharkiv, welche immens von der aktuellen Situation betroffen ist. Ich bin froh, dass es ihr gut geht.
Nun zu meiner Geschichte: Natürlich wurde ich am Anfang des Konflikts oft gefragt, wie es mir geht und ob ich noch Freunde oder Verwandte in der Ukraine habe. Ich habe natürlich wahrheitsgemäß geantwortet und auf die Frage, was los sei, das erzählt, was ich so gut wie täglich aus Telefonaten oder Schreiben von meiner Freundin erfahre. Das sie von Ukrainern beschossen werden und es keine Russen sind, die die Angriffe durchführen. Ebenfalls habe ich erwähnt, dass sich gewisse Akteure feige in Wohnungen, Häusern, Schulen etc. verschanzen. Auf die Antwort wieso denn im Radio oder TV nicht darüber berichtet wird, musste ich schmunzeln. Paar Tage später wurde ich von meinen Vorgesetzten darauf aufmerksam gemacht, meine Meinung zum Thema Ukraine für mich zu behalten und nicht darüber zu reden. Es sei nicht erwünscht. So so, also ich als gebürtige Ukrainerin darf nicht darüber reden weil es nicht dem Mainstream entspricht? Ich habe nur gelacht und rede selbstverständlich weiterhin über das Thema mit Personen, die es wirklich interessiert. ;)
Viele Grüße
t.me/EureStory
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