2021-11-29 20:41:42
Netzfund:
„Ich weiß nicht, ob ich das alles noch will.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich Verständnis haben will, mit jenen, deren Bösartigkeit gerade geballt ans Licht kommt.
Jene, die gerade beweisen, dass Solidarität nur solange erstrebenswert ist, wie es ihnen selbst zugute kommt.
Ich weiß nicht, ob ich Brücken bauen will, oder ob ich die Gräben nicht noch tiefer und breiter sprengen will.
Denn...
Ich bin müde.
Müde von all dem Hass in der Welt.
Von der Wut, die Menschen gegen andere Menschen richten.
Ich bin müde davon, Verständnis zu haben und nicht zu urteilen.
Ich verurteile.
Ja, das tue ich und es macht mich für den Moment leichter.
Ich verurteile niederträchtige, bösartige, gehässige Menschen zutiefst und ich möchte ihnen keine Hände mehr reichen.
Ich weiß, dass die Antriebsfeder die Angst ist.
Angst, die die Verantwortung nach außen abgeben will.
Angst, die Schuldige sucht.
Oh, ich weiß was Angst ist.
Ich habe meine eigenen Ängste immer wieder angeschaut,
Wunden geheilt,
in mir drin.
Niemand da draußen, konnte mir meine Angst nehmen.
Niemand.
Das konnte nur ich selbst.
Und jetzt bin ich müde, Verständnis zu haben für jene, die ihre Angst auf andere projizieren.
Für die wütenden, die tobenden und schimpfenden und klagenden und Schuldige suchenden.
Die, die letztlich die Gräben noch tiefer machen.
Ja, ich habe jetzt Lust diese Gräben zu sprengen,
weil ich müde bin.
Müde von den niederen Energien,
die nichts anderes wollen als zu zerstören.
Aus blinder Wut.
Aus ungeheilter Angst.
Vielleicht drehe ich mich auch einfach weg.
Lasse ihre Wut ins Leere laufe.
Schaue nicht mehr hin.
Keine vergeudete Energie.
Sie nicht mehr nähren durch Aufmerksamkeit.
Ja, das klingt nach einem guten Plan.“
Ramona Nabli, Seelenrauschen
November 2021
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