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Aus für kleine Wasserkraftwerke: Wird an der Schwarzach nach 600 Jahren der Hahn zugedreht?

WENDELSTEIN - Die Frühlingssonne blitzt durch die Bäume entlang der Schwarzach und taucht das Gebäudeensemble der alten Mühle im Wendelsteiner Ortsteil Neuses (Landkreis Roth) in ein angenehm warmes Licht. So richtig an der Szenerie erfreuen kann sich Harald Assenbaum aber nicht. Ihn plagen Sorgen.Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat den Betreiber des kleinen Wasserkraftwerks an der Getreidemühle aufgewühlt. Das Papier sieht vor, Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von weniger als 500 Kilowatt künftig keine Vergütung über die Umlage gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mehr zu gewähren.Von Getriede zu StromAssenbaums Kraftwerk an der Schwarzach verfügt über zwei Turbinen, die insgesamt maximal 100 Kilowatt leisten - weit unterhalb der vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagenen Grenze also. Damit ist seine Anlage in guter Gesellschaft, rund 90 Prozent der deutschen Wasserkraftwerke leisten weniger als 500 Kilowatt."Bekäme ich keine Einspeisevergütung mehr, würde mir eine existenzielle Säule meines Geschäfts wegbrechen", erklärt er. Davor hat er Angst, obwohl er es durchaus gewohnt ist, seinen Betrieb neuen Gegebenheiten anzupassen. Kurz nachdem Assenbaum die Getreidemühle 1988 von seinem Vater übernommen hat, beginnt er mit dem Wasserkraftwerk Strom ins allgemeine Netz einzuspeisen.Bis 2017 beliefert seine Mühle noch Bäckereien mit Mehl, doch weil es kaum mehr Handwerksbäcker gibt, lohnt sich das Geschäft nicht mehr. Heute lebt Assenbaum von dem kleinen Laden in der Mühle, in dem er zum Beispiel Mehl, Haferflocken und Müsli verkauft, von Mieteinnahmen aus Wohnungen, die zur Mühle gehören - und eben vom Wasserkraftwerk.Jeder dieser drei Geschäftsbereiche trägt etwa ein Drittel zum Einkommen Assenbaums und seiner Familie bei. Das könnte sich bald ändern, weil die Bundesregierung die Forderung von Naturschutzverbänden übernommen hat, kleinen Wasserkraftanlagen den Kampf anzusagen.Hauptursache für Fischsterben?Der WWF schreibt etwa auf seiner Homepage: "Die knapp 57.000 Barrieren in Bayerns Flüssen und Bächen, darunter Wehre, Abstürze und Sohlrampen, gelten als eine der Hauptursachen für das Schwinden flusstypischer Arten in unseren Fließgewässern." Zudem, argumentiert die Umweltschutzorganisation, würden die Flüsse bedingt durch den Klimawandel zukünftig ohnehin weniger Wasser führen. Dann sei die Wasserkraft keine zuverlässige Energieform mehr.Harald Assenbaum kennt die Argumente, überzeugt haben sie ihn nicht. "Wasser fließt immer, Tag und Nacht, die Wasserkraft ist somit grundlastfähig", gibt er zu bedenken. Rund 3,5 Prozent des Stroms in Deutschland stammen derzeit aus Wasserkraft."Natürlich verändert eine Staustufe die Ökologie, da ist schon was dran", räumt er ein. "Aber das Wehr an dieser Stelle gibt es seit dem Jahr 1405." Mehr als sechs Jahrhunderte lang hat sich das Ökosystem also rund um die Staustufe entwickelt - und sich wohl auch an die veränderten Bedingungen angepasst.Vor zwölf Jahren wollte Assenbaum eine Fischtreppe bauen, um seine Anlage noch ökologischer zu machen und Fischen eine Möglichkeit zu geben, das Wehr zu umgehen. Damals ist das Vorhaben gescheitert - weil er eine recht große Wassermenge über die Fischtreppe hätte leiten müssen, die dann nicht mehr zur Stromproduktion zur Verfügung gestanden hätte. "Ich stehe dem Ganzen aber weiterhin sehr aufgeschlossen gegenüber", betont er.Ein besonderer OrtDass die Getreidemühle mit ihrem Wasserkraftwerk ein besonderer Ort ist, davon durften sich am Wochenende (28./29. Mai) gut 140 interessierte Besucher ebenso überzeugen wie lokale Politiker. Die hatte der 66-Jährige eingeladen, um für seine Sache zu kämpfen.Die Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke [...]