2024-03-07 12:25:53
Eine kleine Geschichte über das Glücksprinzip (und eine Metapher für das Vorgehen von Big Pharma): HÜNGBU UND NOLBU Es waren einmal zwei Brüder namens Hüngbu und Nolbu. Nolbu, der ältere Bruder, war gierig und kaltherzig. Aber der jüngere Bruder, Hüngbu, war freundlich und großzügig. Als ihr betagter Vater starb, erbten sie jeweils die Hälfte seines Vermögens. Doch Nolbu betrog seinen Bruder und warf ihn und seine Familie auf die Straße, um das Haus und das gesamte Vermögen für sich zu behalten. Hüngbu beschwerte sich nicht und akzeptierte sein Schicksal.
Eines Herbstes, als die Ernte besonders schlecht ausfiel und Hüngbus Familie nichts zu essen hatte, ging er zum Haus seines Bruders, um für seine Kinder zu betteln. Nolbus Frau war gerade dabei etwas zu kochen. Als sie die Tür öffnete und Hüngbu sah, wies sie ihn sofort ab und schlug ihm mit ihrer Reiskelle ins Gesicht. Aber Hüngbu beschwerte sich nicht. Vorsichtig kratzte er den klebrigen Reis von seiner Wange und bat sie, ihn noch einmal zu schlagen. Da sie ihn für dumm hielt, verpasste sie ihm einen weiteren Schlag. Daraufhin sammelte Hüngbu den Reis von der anderen Backe und nahm ihn mit nach Hause, um seine Kinder zu füttern.
Auf dem Rückweg sah Hüngbu am Wegrand eine Schlange, die sich einem Schwalbenbaby näherte. Hüngbu verjagte die Schlange und bemerkte, dass ein Beinchen der Schwalbe gebrochen war. Sie musste aus ihrem Nest gefallen sein. Also beschloss er, ihr zu helfen.
Zuhause angekommen freuten sich Hüngbus Kinder über die kleine Schwalbe und pflegten sie gesund. Liebevoll verbanden sie ihr Beinchen und fütterten sie mit Insekten und Würmern. Als das Beinchen geheilt war, war es für das Vögelchen an der Zeit, das Fliegen zu lernen. Bald darauf flog es mit einem Schwarm von Schwalben davon.
Doch nach drei Tagen kam die Schwalbe mit einem Kürbiskern zurück und ließ ihn in Hüngbus Hand fallen. Er pflanzte den Samen in seinem Garten ein. Als die Erntezeit gekommen war, waren drei riesige Kürbisse herangereift. Als Hüngbu sie mit einer Säge aufschnitt, stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass sie mit Schätzen, feinster Seide und hilfsbereiten Zwergen gefüllt waren.
Das Gerücht, dass Hüngbu reich geworden sei, verbreitete sich rasch im ganzen Dorf und erreichte schließlich auch Nolbu. Unverzüglich ging er zu Hüngbu und fragte ihn, wie er so schnell zu seinem Reichtum gekommen sei. Nolbu erfuhr das Geheimnis und beschloss, es seinem jüngeren Bruder gleichzutun. Aber im Unterschied zu Hüngbu stahl er ein Schwalbenbaby aus einem Nest und brach ihm das Bein, nur um ihn dann wieder gesund zu pflegen.
Im folgenden Frühjahr brachte die Schwalbe tatsächlich einen Kürbiskern, den Nolbu sofort einpflanzte. Als er die übergroßen Kürbisse im Herbst aufschlug, stiegen Mächte der Zerstörung aus ihnen heraus. Der erste Kürbis war voller Insekten, die seine Felder und Obstgärten überfielen und zerfraßen. Aus dem zweiten entsprang eine tosende Flut von dunklem Schlamm, der sein Haus wegschwemmte. Und der dritte enthielt eine Bande von wilden Trollen, die ihn für seine maßlose Gier tadelten und verprügelten.
Nolbu und seine Frau verloren plötzlich ihr gesamtes Hab und Gut. Schließlich sahen sie ihre Fehler ein und bereuten dafür. Sie baten Hüngbu um Vergebung. Bereitwillig teilte Hüngbu seinen Reichtum mit ihnen und fortan lebten sie alle glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.
~ Koreanisches Volksmärchen aus der späten Joseon-Dynastie (1392–1897).***
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