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Informationsserie „Freiheits-Handy“ oder „Spy-Phone“? – Teil 1 | QUERDENKEN (511 - HANNOVER) INFO-Kanal

Informationsserie „Freiheits-Handy“ oder „Spy-Phone“? – Teil 1/3

Die Start der Aktion „Freiheits-Handy“ von Querdenken-711 schlägt große Wellen, doch kommt auch große Kritik: Angeblich sei es doch eher ein „Spy-Phone“. Daher soll dieser Post die Missverständnisse auf- und in verständlicher Weise erklären.

1. Ausgangslage: Wovon sprechen wir überhaupt bei mobilen Betriebssystemen?
Grundsätzlich ist es wichtig zu verstehen, welche Betriebssysteme auf dem Markt sind und wie diese zusammenhängen. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen Closed-Source- und Open-Source-Software. Bei Letzterer liegt der Quellcode für jeden einsehbar im Internet offen („quelloffen“), man kann sich also selbst überzeugen, wie das Betriebssystem aufgebaut ist – dies erleichtert es, den Code nach Schwachstellen zu untersuchen und sie zu beheben. Open-Source-Software schafft Vertrauen. Bei Closed-Source-Software hingegen kennt nur der Hersteller den Code – ob dieser Hintertüren („Backdoors“) eingebaut hat, weiß „niemand”.

iPhones nutzen Apples Betriebssystem iOS – dieses ist Closed-Source-Software. Apple ist in der Vergangenheit vielfach in die Kritik gekommen, da die Privatsphäre der Nutzer durch „Features“ stark gefährdet ist und Apple technisch gesehen, den Handybesitzer komplett überwachen kann. Zuletzt wurde bekannt, dass Apple Handys orten kann, auch wenn diese ausgeschaltet sind (!) oder sämtliche Bilder auf dem Handy überprüft (unter dem Deckmantel des Schutzes vor Kinderpornographie).

„Android“ hingegen muss differenziert betrachtet werden: So gibt es das „Android Open Source Project“ (AOSP) – dies ist der Quellcode des mobilen Betriebssystems „Android“, quasi eine „Basisversion“. Dieser ist quelloffen. Basierend auf AOSP entwickeln die Handyhersteller leicht modifizierte Android-Versionen – diese Modifikationen sind Closed-Source, meist werden viele Apps installiert („Bloat-Ware“), die auch den Nutzer überwachen können. Zusätzlich hat Google mit den Google-Play-Services Dienste entwickelt, die quasi auf jedem Android-Handy laufen und ebenfalls nicht quelloffen sind. Google ist als Datenkrake bekannt und wird als Gefahr für die Privatsphäre wahrgenommen.

LineageOS – und darum dreht sich das Freiheits-Handy – basiert ebenfalls auf dem AOSP und kommt ohne die proprietären Google-Dienste und Herstellermodifikationen aus („pures Android“). Wer die Funktionen trotzdem nutzen möchte, kann mit microG sein LineageOS nachrüsten (microG ist eine quelloffene Nachimplementierung der Google-Dienste – nur eben ohne Google).
Werden Schwachstellen bekannt, werden diese im Code des AOSP behoben und es kommen monatlich Security Patches – da die Handyhersteller jedoch oftmals lange brauchen, diese in ihre veränderten Android-Versionen einzupflegen, warten Nutzer oft viele Monate oder gar Jahre bis sie ein Update bekommen. Anders bei LineageOS: Die monatlichen Patches werden sofort übernommen und man hat immer die neuste und zu dem Zeitpunkt sicherste Version.

Die Firma Jolla hat mit „Sailfish OS“ ein eigenes Betriebssystem geschrieben, das größtenteils quelloffen ist. Daneben gibt es noch Ubuntu Touch, das vollständig quelloffen ist. Ubuntu kann sowohl am Desktop-PC als auch am Handy eingesetzt werden. Außerdem gibt es die Firma Purism, die Laptops und Handys namens „Librem“ mit PureOS herstellt – diese sind nur mit freier Software ausgestattet und haben zudem Hardware-Kill-Switches (d.h., wenn man den Schalter drückt, ist die Kamera/GPS usw. wirklich aus). Der Nachteil an Sailfish und Ubuntu ist für die breite Masse an Handybenutzern, dass leider nur wenige native Apps für diese Systeme existieren und die Unterstützung für Android-Apps nur teilweise möglich ist.

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