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Es geht voran mit dem Nürnberger Weltacker: Parkplatz beim Westpark wird geräumt

Nürnberg - Zehn Lkw, zwei Kleintransporter, zwei Anhänger, ein Wohnmobil, ein Schrottauto, eine Hütte auf Rollen, die zum Verkauf steht, ein paar Pkw mit lettischem Kennzeichen und etwas Müll – so ist dieser Parkplatz an einem durchschnittlichen Abend im Frühjahr 2022 belegt. Aber jetzt wird er abgeräumt. Seit 8. Juni fordert die Stadt Nürnberg auf der Fläche an der Von-der-Tann-Straße beim Westpark zur Beseitigung aller Fahrzeuge auf. Denn im Sommer soll hier, hinter einer Lärmschutzwand am tosenden Ring, etwas Neues entstehen: der sogenannte Weltacker."Zeit, dass der wegkommt""Im August möchten wir entsiegeln, und im Herbst hoffen wir das erste Grün zu sehen", sagt Barbara Schmitz. Sie und ihr Mann Manfred wollen hier über ihre private Stiftung "Innovation und Zukunft" das Umweltbildungsprojekt ansiedeln, das sich um 2000 Quadratmeter bewirtschaftetes Ackerland dreht. Der Verein Bluepingu, der damit die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in Nürnberg vorantreiben will, und die Technische Hochschule unterstützen den Weltacker als Partner.Immerhin eine Handvoll Anlieger schaut beim ersten Informations-Ortstermin für die Nachbarschaft vorbei, bei dem es Faltblätter und einen Plan mit einem ersten Architekturentwurf zu sehen gibt. Die, die den Parkplatz lieber behalten würden, sind nicht dabei. "Sehr gut, Zeit, dass der wegkommt", loben zwei Frauen, die in der benachbarten WBG-Anlage wohnen und sich von dem Öko-Projekt eine Aufwertung versprechen. "Hier läuft nachts so einiges ab." Autoknacker, Prostitution – die schlecht beleuchtete Fläche am Rand des Parks meide man besser.Was steckt unter dem Asphalt?Die Stadt Nürnberg wird der Stiftung des Ehepaars Schmitz das Grundstück ab 23. Juni überlassen. Dann können die Initiatoren den Untergrund – bislang halb asphaltiert, halb geschottert, und dazwischen steht ein Dutzend Platanen – erstmals ausgiebig sondieren. "Das kann noch schwierig werden", sagt Barbara Schmitz, "wir wissen nicht genau, was drunter ist." Ziel ist es, fruchtbare Erde herzubringen, auf der dann Profis Öko-Landbau betreiben. "Wir wollen mit samenfestem Saatgut arbeiten und ohne chemische Düngung auskommen."Wegen Boden- und Bewässerungsfragen suchen sich die Stifter aktuell Rat bei den Futteranbau-Experten des Nürnberger Tiergartens. Auf einem Weltacker sollen in einem realistischen Verhältnis Nutz-, Futter-, Faser- und Energiepflanzen wachsen, die die Menschheit durch Ackerbau gewinnt. Obst und Gemüse gehören auch dazu, machen aber nur einen kleinen Anteil aus. Das Areal von 2000 Quadratmetern entspricht dabei rechnerisch dem Boden, der einem Menschen zur Verfügung steht. Nach einem Pilotprojekt in Berlin haben in mehreren Ländern Initiativen und Vereine die gemeinnützige Idee übernommen – in Bayern zuletzt in Landshut.Kein SelbsterntegartenNürnberg schert aus: "Wir werden den ersten Weltacker haben, der mitten in einer Stadt steht", erklärt die Projektbetreuerin Katrin Schwanke von Bluepingu. "Wir wollen Leben auf eine tote Fläche bringen." Das Vorhaben sei aber nicht dasselbe wie das beliebte Gemeinschaftsgärtnern und Selbsternten nach dem "Urban Gardening"-Prinzip, stellt sie für die Zuhörer klar. Der Weltacker werde immer wieder bei Veranstaltungen, Führungen und Mitmach-Aktionen für jedermann offen stehen, müsse aber kontinuierlich von Landbau-Profis gepflegt werden.Die Eröffnung ist für Sommer 2023 geplant. Bis dahin steht noch viel Informationsarbeit an, auf Sommerfesten, beim Erfahrungsfeld der Sinne und mit der gerade freigeschalteten Internetseite weltacker-nuernberg.org zum Beispiel.