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Baugebiet Wetzendorf: Umsiedlung der Knoblauchkröte bringt Kiebitze in Gefahr

Nürnberg - Das Knoblauchsland, Heimat zahlreicher, zum Teil stark gefährdeter Tierarten, soll im Rahmen des Bebauungsplans Wetzendorf städtebaulich erschlossen werden. Auf einer Fläche von etwa 43 Hektar will die Stadt Nürnberg Wohnraum für rund 2600 Menschen schaffen.Die geplante Urbanisierung stößt bei Naturschützern und Anwohnern jedoch seit einigen Jahren auf Widerstand. Kritik kommt vor allem vom Bund Naturschutz (BN) und der Initiative Knoblauchsland. Beide Gruppen führen etwa die einzigartige Artenvielfalt im Bereich des Wetzendorfer Land- und Seegrabens als Argument gegen die geplanten Baumaßnahmen an.Umsiedlung in den TiergartenEine Prüfung des Vogelbestands hat ergeben, dass mindestens 44 Vogelarten in dem Gebiet vorkommen, von denen mindestens 16 auf einer Roten Liste oder auf der Vorwarnliste stehen und/oder als streng geschützt gelten. Auch die äußerst seltene Knoblauchkröte ist dort zu Hause. Laut Roter Liste Bayern (2019) gilt die Amphibienart als stark gefährdet (Status 2) und ist daher streng geschützt.„Grundsätzlich darf auf dieser Fläche überhaupt nicht gebaut werden, denn der Artenschutz hat hier eindeutig Vorrang“, meint Klaus-Peter-Murawski, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. Die bisherige Planung blendet das Problem keineswegs aus, sieht aber eine "Lösung" in einer Umsiedlung der kompletten Population in den Tiergarten.Aufgrund von archäologischen Grabungsarbeiten, die ebenfalls im Gebiet des Wetzendorfer Landgrabens stattfinden, erhielt die Stadt Nürnberg von der mittelfränkischen Regierung eine Sondergenehmigung zur Umsiedlung der gesamten Krötenpopulation. Es wird von zehn Tieren ausgegangen, die eingefangen und vorübergehend in den Nürnberger Tiergarten gebracht werden sollten.Der Eingriff stieß bei Murawski und den Mitgliedern des BN auf starken Widerstand. Der BN sieht darin einen Verstoß gegen § 44 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege. „Die Entscheidung der Regierung von Mittelfranken für eine Ausnahmegenehmigung halten wir für vorschnell und nicht gerechtfertigt, weil sie dem Artenschutz nicht die Priorität einräumt, die das Gesetz verlangt“, erklärte Murawski schon im Frühjahr.Kröten wurden nicht gefangenMit dem Aufstellen spezieller Amphibienzäune begann im März schließlich die geplante Umsiedlung der Knoblauchkröten. Durch die Zäune sollten die Tiere bei der Wanderung aufgehalten werden, damit sie in bereitgestellte Sammeleimer fallen. Laut Klaus Köppel, Dienststellenleiter des Umweltamts Nürnberg, ist die Aktion jedoch erfolglos verlaufen. Keines der Tiere konnte aufgegriffen und entsprechend umgesiedelt werden.Stattdessen verirrten sich zwei Kiebitzküken in die an den Zäunen befestigten Eimer, die eigentlich für die Kröten vorgesehen waren. Laut Köppel waren die am 8. und 9. Mai gefundenen Vögel wohlauf und konnten direkt wieder in die Freiheit entlassen werden.Eine Anwohnerin berichtet allerdings ebenfalls von zwei Jungtieren, die sie in den Eimern fand. Die flugunfähigen Küken seien in schlechtem Zustand gewesen und sollen kurze Zeit nach ihrer Befreiung verendet sein, erzählt die Frau.Der Bund Naturschutz kritisiert, dass die Zäune und Eimer nicht oft genug kontrolliert wurden. Ein Kontrollgang pro Tag sei zu wenig gewesen, um verletzte Tiere rechtzeitig entdecken zu können. Die Initiative Knoblauchsland hat den vermeintlichen Verstoß gegen das Artenschutzgesetz zur Anzeige gebracht.Kurze Zeit nach dem Fund der Vogelküken wurden die Zäune von der Stadt abgebaut. Köppel berichtet, dass bis Ende des Jahres ein Maßnahmenkonzept zum Schutz der Tiere erarbeitet wird. Dieses muss der Regierung von Mittelfranken vorgelegt werden, bevor die Grabungsarbeiten im Frühjahr 2023 beginnen können. Zudem soll eine ökologische Baubegleitung die Grabungen betreuen.