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Der indigene Nationalismus in Afrika ist also ein sehr komplex | Nachrichten von Gestern und Heute

Der indigene Nationalismus in Afrika ist also ein sehr komplexes und vielfältiges Feld, dem vereinfachende Bezeichnungen wie „ethnischer Konflikt“ nicht gerecht werden. Teilweise ist der indigene Nationalismus erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden, teilweise ist er ein rein politisches Manöver, mal diente er als Herrschaftsmittel der Kolonialisten (4), mal diente er im Kampf gegen sie (3), in seinem Namen kann exkludiert und inkludiert werden, er kann politische Realität gut abbilden, oder er kann das überhaupt nicht, er nimmt zu und er nimmt ab. Oder anders gesagt: Anhand des indigenen Nationalismus lassen sich einzelne Probleme gut erklären, aber so weit zu gehen, ihn per se als ein Problem zu bezeichnen... so weit würde ich nicht gehen. Er ist wichtig, um die Situation in afrikanischen Staaten in Zeiten der Modernisierung zu verstehen, und sein Facettenreichtum zu verstehen ist wichtig, um zu erkennen, dass die Mechanismen afrikanischer Geschichte kein Sonderfall ist, sondern signifikante Ähnlichkeiten zu geschichtlichen Abläufen auf der ganzen Welt hat. Auch in Europa kann die Erklärung anhand indigenem Nationalismus gesellschaftliche Konflikte verständlicher machen: Die Bayern haben ihre CSU, Belgien spaltet sich zwischen Wallonen und Flamen, Grausamkeiten in den Jugoslawien-Kriegen wurden im Namen indigenen Nationalismus' gemacht, die Schotten und Katalanen wollen ihre Staaten verlassen, Russische Sprache ist wichtig für die Politik der Ukraine oder Lettland und in Frankreich spricht kaum jemand mehr Okzitanisch. Niemand würde jedoch auf die Idee kommen, die Ursachen dieser Konflikte in Europa auf indigenen Nationalismus zu beschränken. Warum also sollten wir das für Afrika tun?

(Jetzt gibt es wenige Wochen Pause mit den Ostafrika-Texten, weil die Klausuren- und Hausarbeitsphase ansteht. Nachrichten kommen natürlich auch weiterhin.)