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3.6.3 'Tribalismus' in Ostafrika 3.6.3.3 Uganda In Uganda gibt | Nachrichten von Gestern und Heute

3.6.3 "Tribalismus" in Ostafrika
3.6.3.3 Uganda
In Uganda gibt es in jeder Legislaturperiode 529 Parlamentsabgeordnete, so viele wie in Indien. Diese Menge an politischen Repräsentanten wird als Indiz dafür gewertet, dass indigener Nationalismus noch nicht überwunden sei. Wer schon mal ein Quiz gespielt hat, in dem man alle obersten Verwaltungseinheiten der Länder weltweit aufzählen muss, also zum Beispiel Bundesländer und Bundesstaaten, dem wird aufgefallen sein, dass Uganda eine irrsinnig große Anzahl von Verwaltungseinheiten hat, die deutlich kleiner sind als in den Nachbarländern. In diesen kleinen Bezirken haben häufig traditionelle Herrscher die Macht, den Bezirk zu regieren, aber auch einen Abgeordneten für das Parlament zu stellen. Auf diese Weise ist das ugandische Parlament ein Ort, an dem indigene Nationalisten aneinandergeraten und Politik in den Hintergrund gerät. Die heute 135 Verwaltungseinheiten stehen im Kontrast zu den ursprünglichen 17. Seit den 1990ern findet auch immer mehr Verwaltung dezentralisiert in den Distrikten statt (6).
Das führt zu einer Polarisierung, die sich auch in der Besetzung öffentlicher Ämter und privilegierter Positionen widerspiegeln könnte. Tatsächlich aber ist der Einfluss des indigenen Nationalismus auf dieser Ebene in Uganda nicht (mehr) signifikant. Seit 1986 gibt es bindende Proporz-Quoten für die Armee und Polizei, damit in diesen Institutionen nicht eine Nation überhand gewinnt (2). Seit 2003 werden ¼ der Universitätsplätze gezielt an Menschen aus unprivilegierten Schichten vergeben (5). Diejenigen Nationen, die einen höheren Anteil in öffentlichen Ämtern haben sind Acholi und Iteso, die in den 1980ern und 1990ern Aufstände gegen den Präsidenten Museveni anführten (14). Einerseits wurden sie mehr angestellt, um ihnen die Vorteile des Staates schmackhaft zu machen, andererseits, weil die Aufstände auch mit einem großen Verwaltungsaufwand einhergingen, der nur vor Ort mit lokalen Beamten bewältigt werden konnte. Auch das ist eine Form indigenen Nationalismus als politisches Manöver.