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3.6.3.2 Kenia Während Tansania als ein Land gilt, in dem „Trib | Nachrichten von Gestern und Heute

3.6.3.2 Kenia
Während Tansania als ein Land gilt, in dem „Tribalismus“ selten vorkommt, wird dieses Wort immer wieder herangezogen, um die politische Situation in Kenia zu beschreiben. Bei den letzten Wahlen 2017 berichtete Al Jazeera, dass das Vertrauen in einen Kandidaten der eigenen indigenen Nation ausschlaggebend für die Wahlentscheidung gewesen sei. Die größte kenianische Nation ist Kikuyu, der der aktuelle Präsident Uhuru Kenyatta, sowie zwei von drei seiner Vorgänger angehören. 2010 erkor der Energieminister Kichuki Kenyatta sogar zum „Führer der Kikuyu“, eine unzweifelhaft indigen nationalistische Zuschreibung. In den 1950ern kämpften die Kikuyu, zusammen mit anderen Nationen, im Mau-Mau-Krieg gegen die britische Kolonialherrschaft. Ihre Rebellion wurde mit brutalen Methoden niedergeschlagen: Bis zu 1,5 Millionen Kenianer wurden in britischen Folter- und Umerziehungslager interniert und es wurden bis zu 100.000 Menschen getötet. Nach der Unabhängigkeit 1963 wurde in Kenia eine Umsiedlungspolitik betrieben, die den Kikuyu Vorteile verschaffte und im Gegenzug andere Nationen verdrängte. So wurden beispielsweise Landlose aus den Kikuyu-Regionen an der von Swahili-Muslimen bewohnten Küste angesiedelt und mit Grundbesitzurkunden ausgestattet.
Dieser 1963 durchgesetzte Kikuyu-Nationalismus wird von manchen als Verrat am kenianischen Nationalismus gewertet. Die Kenianer mit ihren gemeinsamen Problemen (z.B. wirtschaftliche Ungleichheit) seien durch den „Tribalismus“ der Kikuyu gegeneinander ausgespielt worden. Davon profitiere ein korruptes System, so die Menschenrechtsanwältin Atsango Chesoni. Die kenianischen Institutionen seien so absichtlich schwach gelassen worden, damit die Nation der Kikuyu deren Macht möglichst einfach ausnutzen konnte, was zu Konkurrenz zwischen den Nationen geführt habe. Diese Konflikte wurden bei den Wahlen 2007 ausgetragen, als bei „tribalistischer“ Gewalt über 1000 Menschen getötet wurden. Seitdem nahm die Gewalt wieder ab, bei den Wahlen 2017 gab es noch „ethnische Spannungen“. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um die Wahlen 2022 entwickelt. Die kenianische Jugend scheint unter dem Hashtag TribelessYouth den indigenen Nationalismus inzwischen als politisches Manöver entlarvt zu haben.