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1.3.3 Währungspolitik nach 2008 2008 kollabierte das globale W | Nachrichten von Gestern und Heute

1.3.3 Währungspolitik nach 2008
2008 kollabierte das globale Wirtschaftssystem, weil die USA nicht mehr die Handelsüberschüsse der anderen Länder aufkaufen konnten. Die USA hatten durch ihre Währungspolitik das Überleben von großen Konzernen finanziert, die eigentlich misswirtschafteten. Varoufakis‘ Hypothese ist, dass die Finanzialisierung seitdem nicht mehr richtig funktioniert. Seitdem haben sich die Finanzinstitutionen teilweise der Realwirtschaft zugewendet, wie ich in einem späteren Abschnitt zur Verschuldung ausführe. Das Weltwirtschaftssystem funktioniert aber weiterhin auf Basis des US-Dollars und somit in Abhängigkeit von den US-Finanzinstitutionen. Dieses System blieb künstlich erhalten, weil die G20-Zentralbanken mit ihren extrem niedrigen Leitzinsen den Unternehmen erlauben, Geld quasi umsonst zu leihen. Da aber gleichzeitig die Nachfrage nach Produkten nach 2008 sank, weil die Menschen weltweit weniger Geld durch Austerität zur Verfügung hatten, investierten die Unternehmen das Geld nicht in Produktion, sondern in die eigenen Aktien. Das führte zu einer massiven Blase von überbewerteten Unternehmen in allen Branchen.
Die Folgen für die Bevölkerung sind verheerend: In den Ländern mit Handelsdefizit gehen Arbeitsplätze verloren und ein Berg öffentlicher Schulden häuft sich an, und in den Ländern mit Handelsüberschuss werden die Herstellungskosten so sehr gedrückt, dass die Arbeiter einen Lohn am Existenzminimum erhalten. Die Weltwirtschaft ist also kein Kampf zwischen den Nationen USA, China, Japan und Deutschland, sondern ein System, das in allen Ländern einem Kampf von Reichen gegen Armen gleichkommt. Trotzdem lief der ehemalige US-Präsident seit 2017 gegen die Exportüberschüsse Chinas, Japans und Deutschlands mit seinem nationalistischen Protektionismus Sturm. Dieser Nationalismus gefährdete das US-Dollar-System und somit die weltweite Stabilität.
Die oben genannte Blase von überbewerteten Unternehmen platzte mit der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020. Und obwohl sowohl Produktion als auch Nachfrage kollabierten, kollabierten die Finanzmärkte nicht, weil sie 2020 massive öffentliche Rettungsgelder erhielten. Diese weitere Eskalation der seit 2008 andauernden Wirtschaftskrise ist der Grund, weshalb die Welt heute ungleicher ist, als je zuvor.
Es ist eine Frage der eigenen Einstellung, ob man den Zusammenbruch dieses Systems gutheißt. Denn das System führt zwar dazu, dass es mehr sichere Stabilität gibt, aber gleichzeitig schien der globale Kampf von Reichen gegen Arme noch nie entschiedener. Andererseits könnte sich das System auch weniger gewaltsam und ohne den protektionistischen Nationalismus á la Trump ändern: Die Macht des Dollars nimmt mit wachsendem Tempo ab.
Die abnehmende Macht des Dollars drückt sich derzeit darin aus, dass Schulden und Investitionen immer mehr in Form anderer Währungen gemacht werden. Könnte eine solche andere Währung in Ostafrika entstehen? Dazu morgen mehr.