2022-05-31 10:35:58
Teil 1: Konsens und Geschlossenheit
Ich bin seit 2013 Landes- und seit 2014 Fraktionsvorsitzender, somit der dienstälteste Landes- und Fraktionsvorsitzende in der AfD. Und unsere Partei ist in Thüringen auf Erfolgskurs. Irgendetwas müssen wir hier also richtig gemacht haben — vielleicht gibt es ja etwas, das andere Verbände davon lernen könnten oder das auf den Bund übertragbar wäre?
Sicherlich ist ein Schlüssel zum Erfolg die (relative) Geschlossenheit der AfD in meinem Landesverband. Natürlich gibt es auch bei uns Probleme, es »menschelt« wie überall, wo viele Menschen zusammenkommen und wo unterschiedliche Interessen und Charaktere aufeinandertreffen. Aber wir versuchen diese Konflikte nach Möglichkeit zu reduzieren. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das Dienstethos, den wir im Landesvorstand leben. Ein Sprecher seines Verbandes hat seine Mitglieder nach außen zu repräsentieren. Deswegen hat sich der Vorstand neutral zu verhalten. Leider haben wir oft erleben müssen, daß auf Bundesebene Vorstandsmitglieder ihre Wahl als Auftrag mißverstanden haben, die Partei in ihrem Sinne umzukrempeln. Bei Wahlentscheidungen mit knapper Mehrheit gibt es dann einen nicht unerheblich großen Teil an Mitgliedern, die sich als Verlierer fühlen müssen — Unmut macht sich breit, innerparteiliche Opposition baut sich auf, die Partei versinkt im Selbstbeschäftigungsmodus. In vielen Landesverbänden und im Bundesverband müssen wir das seit Jahren bis in die Gegenwart hinein beobachten.
Bei uns sollte es keine »Verlierer« geben. Als Partei gewinnen wir zusammen — und wir stehen auch in schweren Zeiten zusammen. Dieses Gefühl des Zusammenhalts ist immens wichtig für die Motivation der Mitglieder. Nichts schadet uns so wie Uneinigkeit, nichts demotiviert die Wahlkämpfer an der Basis so sehr wie Streit in der Führungsebene.
Auch deswegen arbeitet der Thüringer Landesvorstand nach dem Konsensprinzip. Wir diskutieren die Themen ausgiebig. Und es wird erst eine Entscheidung getroffen, wenn wirklich der gesamte Vorstand dahinterstehen kann. Das verlangt aber von jedem einzelnen Vorstandsmitglied ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesamtpartei und die Bereitschaft, notfalls auch einmal eine abweichende Meinung für die zu treffende Entscheidung zurückzustellen, weil der Parteifrieden in der Sache wichtiger ist. Kommt man bei einem wichtigen Streitthema zu keiner Konsenslösung, muß darüber auf einem Parteitag abgestimmt werden. Auf Bundesebene könnte auch ein »Ältestenrat« als »Abklingbecken« für Streitthemen eingerichtet werden, denn das Führungspersonal einer Oppositionspartei darf sich nicht vom Druck der Tagespolitik treiben lassen. Die persönlichen Interessen zurückzustellen, der Fremdbeschleunigung durch die Regierungsmedien zu widerstehen, das sind die charakterlichen Grundlagen des Konsensprinzips.
Insofern sollte die kommende Bundesvorstandswahl vor allem eine Charakterwahl sein.
Folgen Sie mir auf Telegram:
@BjoernHoeckeAfD
55 views07:35