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September Wie viele andere Monate wurde auch der September | ᛉ Hüter der Irminsul S. & B. ᛉ® Das Original

September

Wie viele andere Monate wurde auch der September doch recht phantasielos nach seinem Platz in der Reihenfolge der Monate benannt: Das lateinische septem bedeutet „sieben“. Die Ahnen waren da einfallsreicher. Sie kannten ihn vor allem als #Skeiding oder #Scheiding („dahinscheiden / sterben“ oder „scheiden / unterscheiden” der warmen Jahreszeit von der kalten) und Herb(i)stmanoth / #Harvestmanoth (Erntemonat) oder Fruchtmonat. Man nannte Ihn auch #Herpsten, #Hjerstmoanne oder Erster Herbst, allesamt Umschreibungen für die Ernte, denn der September ist der letzte Erntemonat, in dem alles eingefahren sein muss, ehe der Winter Einzug hält. Auch das Haustblót (Ernteopfer / Herbstopferfest) steht als Erntefest in enger Beziehung zum September.

Das Feiern zum Abschluß der Ernte im August oder September {seltener später) mit erlesenen Köstlichkeiten und gutem Wein ist eine sehr alte Tradition, die ihren Anfang nahm, als die Menschheit sesshaft wurde. Einen Teil der Ernte brachte man den Göttern als Opfer dar. Ein anderer wurde arrangiert, vorgeführt, bewertet und anschließend verarbeitet. Noch heute gibt es zur Erntezeit zahlreiche Wettbewerbe und Ausstellungen, werden Erntekronen, Kräutersträuße und Blumenkronen gebunden, Bezeichnungen wie #Havermaend oder #Gerstmaend weisen darauf hin, daß einst zu dieser Zeit, viel später als heute, das letzte Getreide geschnitten wurde. #Witumanoth oder #Holmanoth verweisen auf Holzarbeiten und das Sammeln von Holz, während Herbst(th)ing andeutet, daß der September ein Monat war, in dem Zusammenkünfte abgehalten wurden.

Mit dem September, beziehungsweise dem Altweibersommer, beginnt für viele Menschen die wohl schönste Zeit im Jahr, eine geradezu magische Zeit, in der überall Pilze aus der Erde sprießen und verblassende Sommerblumen an die Flüchtigkeit der Zeit erinnern. In Wald und Feld stellt die Natur das Gleichgewicht wieder her und bereitet sich auf eine lange Ruhepause vor.

Zaghaft breitet sich ein bronzefarbener Schimmer aus, der schon bald die Blätter an den Bäumen golden, kupferrot und ockerfarben leuchten lässt. Der Himmel ist so blau wie sonst nur in der kühlen, klaren Frühlingsluft, aber nun ist es ein tiefgründiges und sattes Blau, Prall und glänzend schimmern schwarze Brombeeren und rote Hagebutten in den Hecken. Sonnengelbe Quitten reifen in der Spätsommersonne. Mehr und mehr ähnelt die Landschaft einem Ölgemälde.

Der Herbst nähert sich mit großen Schritten und bedeckt Feld und Flur mit seinem wallenden Nebelmantel. Auf fein gewobenen Spinnennetzen glitzert der morgendliche Tau. Die Dunkelheit schleicht sich immer früher in den Tag und lässt die Abende länger werden. Zugvögel sammeln sich für ihre Reise in den wärmeren Süden, und langsam wird es still in der Natur. Von der Sonne ausgeblichene Gräser rascheln im leichten Windhauch. Trauer liegt über allem, geküßt vom Hauch der Vergänglichkeit.

Der Herbst hat etwas Eigenes, etwas Verwunschenes. Diese mystische Zeit, in der die Tage noch mild sind, während die Nächte langsam kühler werden und Tautropfen sich auf Spinnennetzen sammeln; in der die Schreie der Wildgänse durch die klare Luft hallen oder vom dicken Nebel verschluckt werden, zieht viele Menschen in ihren Bann. Sie beginnt ab Mitte September und erstreckt sich, je nach Wetterlage, bis in den Oktober hinein. Die Ursache ist ein meist jährlich auftretendes Festlandhoch über Osteuropa, das den Mitteleuropäern einen verlängerten Sommer beschert.

In Deutschland kennt man diese Wochen als #Altweibersommer, #Flugsommer oder #Indianersommer, wobei die beiden ersten Bezeichnungen auf die feinen Spinnfäden zurückgehen, die nun überall zu finden sind. Bei den Germanen herrschte der Glaube vor, es seien die Haare alter Frauen, welche diese beim Kämmen verloren hatten. Anderen Überlieferungen zufolge sollen sie vom Gespinst der Nornen stammen. Tatsächlich jedoch gehören diese Fäden jungen Spinnen, die sich von warmen Aufwinden über das Land tragen lassen, um anderswo eine neue Heimat zu finden.