Get Mystery Box with random crypto!

Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache, daß eine ga | GERMANISCHER WIDERSTAND

Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache, daß eine ganze Anzahl geschichtemachender Männer, ich will nicht sagen amusisch veranlagt, aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert war. Dies ging so weit, daß sich die erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherren und unsterblichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volk z. B. meist überhaupt nicht einmal persönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämende wie erschütternde Tatsache. Es ist aber nun so, daß geschlossene und damit befriedigende künstlerische Leistungen nur dann entstehen können, wenn sie zutiefst aus der eine Zeit beherrschenden Gedankenwelt aufgehen.

In Epochen einer langsamen Auswirkung sieghafter politischer, weltanschaulicher oder religiöser Gedanken ist es natürlich, daß sich im langen Lauf der Zeiten die künstlerische Produktion von selbst – schon aus Gründen der Marktfähigkeit – in den Dienst der herrschenden Ideale mehr und mehr zu stellen pflegt.

In Zeiten schneller revolutionärer Entwicklungen kann eine solche Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von oben geschehen. Die Träger der politischen oder weltanschaulichen Formung der Völker müssen es versuchen, die künstlerischen Kräfte – selbst auf die Gefahr schwerer Eingriffe hin – im Sinne der allgemeinen weltanschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurichten. Nur so kann verhindert werden, daß sich die zurückbleibende Kunst vom wirklichen Leben der Völker mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt.

Natürlich genügt es dann nicht, den Künsten nur mit „Anregungen“ zu helfen oder sie durch Verbote bzw. Anordnungen zu reglementieren! Nein: Man muß ihnen vor allem die notwendigen Arbeitsmöglichkeiten sichern, das heißt also die der Zeit dienenden Aufträge vergeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt nun einmal in der Tat. Wenn die Steine sprechen sollen, müssen sie erst gesetzt werden. Es war aber das Tragische des hinter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine solche wirklich befruchtende Leitung der Künstler unterblieb.

Wie schon betont, lag es an den in dieser Richtung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren allerdings wohl auch in der mehr staatlich konstruktiven Aufgabenstellung der damaligen Zeit und vor allem in der mehr formellen Lösung dieser Aufgaben. Die deutsche Reichsgründung der siebziger Jahre war politisch eine gewaltige konstruktive Leistung, volklich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sein. Die Erfüllung und Vollendung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Reiches hinweg den Weg zur inneren Formung des Volkes finden.

In den langen Jahren des Kampfes um die Macht hatte die nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegenheit, diese von ihr übernommene Arbeit einer organischen Volksbildung auch kulturell durch praktische Arbeiten zu ergänzen. Erst mit dem Januar 1933, das heißt dem Tage der Machtübernahme, konnte es sich entscheiden, ob die Bewegung auch auf diesem Wege ihrer Mission gerecht würde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Werkes versagen würde.

Es war dabei begreiflich, daß, genau wie im politischen Leben, viele der in einer scheinbar unbegrenzten Freiheit, das heißt in Wirklichkeit ungehemmter Zügellosigkeit, arbeitenden künstlerischen Kräfte jede organische Ordnung als widerwärtig empfanden und demgemäß ablehnten. Ja, bei manchen mag dieser Versuch zunächst geradezu als der Beweis für die Kunstunfreundlichkeit des neuen Zeitalters gegolten haben.