Get Mystery Box with random crypto!

Warum sollte ein nicht westliches Land dem Westen noch gefalle | DER 17. STAMMTISCH KANAL 💛💥

Warum sollte ein nicht westliches Land dem Westen noch gefallen wollen

G20-Außenministerkonferenz: Außer „Zeichen setzen“ und „Haltung zeigen“ hat der Westen nicht mehr viel zu bieten. Vom Verlust der Narrativ-Kontrolle. Ein Kommentar.

23.02.2024 05:45 Uhr

Ein Ritual seit 2022: Bei jedem G20-Treffen der Außenminister rufen die Vertreter des Westens ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow zu, den russischen Krieg in der Ukraine zu beenden. Beim Treffen in Rio de Janeiro, dem ersten unter brasilianischer Ägide, kam der Vorwurf hinzu, der Kreml habe den Oppositionellen Alexej Nawalny umgebracht.

Auf die Weise, so heißt es dann in den heimischen Medien, würden „Zeichen gesetzt“ und „Haltung gezeigt“. Momente wohliger Selbstvergewisserung: Man steht auf der „richtigen Seite“ der Geschichte. Jedenfalls der Absicht nach. Und in der guten Absicht lässt es sich sonnen wie am Malediven-Strand; Gesinnungsethik lebt auch dann, wenn sie wirkungslos bleibt.

Die wohlige Selbstvergewisserung hilft zu vergessen, dass der Westen zunehmend alleine steht. Außerhalb seiner Welt begegnet man seinen Narrativen mit Skepsis. Das gilt für den Krieg in der Ukraine, ganz besonders aber für den Gazakrieg. Im UN-Sicherheitsrat haben die USA in dieser Woche zum dritten Mal gegen einen Waffenstillstand in Gaza ihr Veto eingelegt. Begründung: Die USA behaupten, sie hätten eine bessere Lösung.

Im Namen dieser „besseren Lösung“ geht das Sterben weiter. Ähnlich im Ukraine-Krieg: Wie sich immer deutlicher herauskristallisiert, war ein bilateraler Verhandlungsfriede im Frühjahr 2022 realistisch möglich. Doch der Westen hatte eine „bessere Lösung“ – die Ukraine durfte weiterkämpfen.

Paranoide, rechtsnationale Regierung in Tel Aviv

In Palästina sind die Dinge verworrener. Eine fast schon paranoide, rechtsnationale Regierung in Jerusalem träumt von totaler Kontrolle über die palästinensischen Gebiete, und der Westen ist nicht Manns genug, ihr entgegenzutreten. Die fatale Folge: Jenseits des Westens verfestigt sich der Eindruck, den Regierenden in Berlin oder Washington erschienen die Zehntausende getöteten Palästinenser als kein allzu hoher Preis für die 1400 Opfer der Massaker vom 7. Oktober.

Auch wenn man dem Westen hehre Motive unterstellt – Wiederherstellung der völkerrechtlichen Ordnung, Zurückweisung des Rechts des Stärkeren –, er hat Schwierigkeiten, seine „besseren Lösungen“ in Realität umzusetzen. Um das Recht gegen den Stärkeren durchzusetzen, bedarf es eines Stärkeren, der das Recht durchsetzt. Das heißt: In der Ukraine führt die Siegfrieden-Strategie notwendig (wenn auch bislang nur theoretisch) zum Nato-Eintritt in den Krieg.

Genau da liegt der Hund begraben: Um seine Narrative durchzusetzen, ist der Westen nicht mehr stark genug. Wollen wir für die ukrainische Grenze von 1991 wirklich in den Krieg gegen Russland ziehen? Sterben für den Donbass? Wollen das die Franzosen, die Italiener, die Amerikaner? Nein. Doch um sich mit Kompromisslösungen zufriedenzugeben, mit dem Halb-Halb von Verhandlungsergebnissen, dazu ist sich der Westen zu schade. Das hieße ja, heilige Werte zu kompromittieren!

Genau darin liegt der Grund für unseren Autoritätsverlust. Mit „Zeichen setzen“ und „Haltung zeigen“ kommt man in der Realität nicht weit. Dass die „wertebasierte Außenpolitik“ eigentlich nur postkolonialen Hochmut verschleiere, dient Russen und Chinesen als Argument beim Werben um Partner in der nicht westlichen Welt.
[...]

➥ Artikel von Berliner Zeitung

Es wird also schon festgestellt, dass die Vorherrschaft des Westens in der Welt vorbei ist

Das Fazit des Autors lautet, dass demographische und ökonomische Verschiebungen und auch die Globalisierung die Macht des Westens ausgehöhlt hätten

Hat nicht der Westen diese Verschiebungen selbst ausgelöst, zum Beispiel durch den Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT-System und durch ihre ausufernde Sanktions-Politik, so dass andere Länder nicht darauf warten wollten, dass sie es selbst eines Tages erwischen könnte und BRICS daher eine willkommene Alternative ist

@der17stammtisch