2021-06-02 17:16:55
Die Bauchspeicheldrüse und ihre wichtigen Funktionen:
Verdauung von Eiweiß
Verdauung von Fetten
Verdauung von Kohlenhydraten
Neutralisierung von Magensäure
Aufspaltung von Nährstoffen
Regulation des Blutzuckerspiegels / Bildung von Insulin
Steuerung des Sättigungsgefühls
Vor allem eiweißverdauende Enzyme werden gemeinsam mit Hemmstoffen ausgeschüttet, die eine Aktivierung in den Pankreasgängen verhindern sollen. Versagen diese Schutzmechanismen, werden die Pankreasenzyme nicht richtig ausgeschüttet und verbleiben zu lange in den Zellen der Pankreas. Es kommt es zu einer schmerzhaften Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). „Die Bauchspeicheldrüse verdaut sich selbst“.
Die 3 wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse sind:
Amylase (zur Kohlenhydratverdauung)
Trypsin (zur Eiweißverdauung)
Lipase (zur Fettverdauung)
Die Enzyme machen es möglich, die einzelnen Nahrungsbestandteile in kleinste Stücke zu zerlegen, damit der Körper diese über den Darm aufnehmen kann. Funktioniert das auf Grund einer Entzündung/Erkrankung nicht richtig, werden also zu wenig Enzyme gebildet, dann können Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate nicht richtig zerlegt werden und der Darm ist nicht in der Lage die Nährstoffe aus der Nahrung ins Blut weiter zu transportieren. Infolgedessen passiert die Nahrung unverdaut den Darm und es kommt zu Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfen. Darüber hinaus hat Dein Liebling auf Dauer einen Mangel an wichtigen Vitaminen.
Einige Ursachen für eine Pankreatitis:
Falsche Fütterung, vor allem zu fettreich und/oder zu kohlenhydrat/getreidereich
Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten (häufig bei Epilepsiemitteln)
Als Folge von Diabetes, Morbus Cushing oder Schilddrüsenunterfunktion
Rassedisposition (häufig betroffen sind zum Beispiel Boxer, Cavalier King Charles oder Cocker Spaniel, Collies und kleine Terrier)
Übergewicht / erhöhte Blutfettwerte
Trauma (z. Bsp. nach einem Unfall)
Als Folge einer Leber- oder Darmentzündung
Häufige Symptome einer Pankreatitis bei Deinem Hund:
Erbrechen und/oder Durchfall
Mangelnder Appetit
Bauchschmerzen (häufige Gebetsstellung, Rückenkrümmung)
Plötzliche ungewöhnliche Liegeposition
Schnellere Erschöpfung, Mattigkeit, Lustlosigkeit
Gewichtsverlust
Gelbfärbung der Haut/Schleimhaut
Fieber (bei akuter Entzündung)
Sollten Dir die Symptome bekannt vorkommen, empfehlen wir Dir Deinen Tierarzt aufzusuchen und ein Blutbild erstellen zu lassen. Der Tierarzt wird sicherlich ein großes Blutbild vorschlagen und/oder einen speziellen Schnelltest (Es wird der sog. canine pankreatische Lipase (cPLI) Wert bestimmt. Es handelt sich dabei um Pankreas-spezifische, sehr sensitive Parameter zum Nachweis einer akuten Pankreatitis.), ggf. einen Ultraschall oder Röntgenbild vom Bauchraum machen, um die Diagnose einzugrenzen. Unter Umständen schlägt er Dir eine Pankreasbiopsie vor, ( meiner Meinung nach unnötig) dabei wird unter Narkose eine Gewebeprobe von der Bauchspeicheldrüse entnommen und in ein Labor eingeschickt.
Die klassische Veterinärtherapie ist meist eine Infusionstherapie gegen Austrocknung mit Schmerzmitteln. Bei einer akuten Entzündung ist ein wichtiger Behandlungspunkt die richtige Ernährung, also eine Pankreasdiät.
Ziele der Diät:
Die Ernährung soll leicht verdaulich sein, um die Organe zu schonen (auf keinen Fall solltest Du Trockenfutter füttern)
Die Regeneration der Pankreas soll unterstützt werden (dazu gibt es einige gute Nahrungsergänzungen)
Grundsätzlich sollte der Proteinanteil in der Nahrung drastisch reduziert werden und es sollten nur die hochverdaulichsten Eiweiße verfüttert werden (mageres Muskelfleisch (am liebsten Huhn oder Pute), fettarmer Fisch, Hüttenkäse, Quark, Eier…) Auf Innereien verzichtet man oder reduziert diese auf ein Minimum. Knochen werden nicht gefüttert.
Wieso ist es so wichtig, wenig und dafür hochwertige Eiweiß zu füttern?
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