2022-01-26 20:30:07
„Wir können die Pandemie nicht wegimpfen“, sagt Streeck
Virologe Streeck hat allerdings Zweifel bei der Impfpflicht. Er könne die Argumente zwar nachvollziehen. „Wir können dadurch aber nicht die Pandemie wegimpfen“, betonte er. „Das sehen wir sehr deutlich mit der Variantenentwicklung. Wir werden auch im nächsten Jahr wieder eine Welle haben.“
Die Impfung sei Selbstschutz. „Ein Fehler in meinen Augen in der Kommunikation war von Anfang an zu sagen: Wir haben einen Schutz vor der Infektion. Es ist ein Fremdschutz, wir kriegen eine Herdenimmunität. Das haben wir ja nicht. Die einzelne Person schützt sich selber,
macht was zur Gesundheitsvorsorge.“Sein zweiter Kritikpunkt an der Impfpflicht hatte mit dem Genesenenstatus zu tun. „Wir behandeln den sehr stiefmütterlich“, erklärte Streeck. „Obwohl wir eigentlich von den Studien her wissen, dass im Durchschnitt Reinfektionen nach 300 Tagen auftauchen.“
Genesene hätten einen sehr guten Schutz vor einem schweren Verlauf, die Reinfektion tauche im Vergleich nach der Impfung selten auf.Der zweite Schritt sei dann, den
Antikörper-Nachweis als Nachweis für den Genesenenstatus
zu akzeptieren. Dann brauche es eine deutschlandweite Studie: Wer habe Corona-Antikörper im Blut? „Wir wissen nicht, wer Schutz hat“, sagte Streeck. „Wir wissen gar nicht, über was für einen Prozentsatz in der Bevölkerung wir eigentlich reden, womit wir solche drakonischen Maßnahmen einführen wollen wie eine Impfpflicht. Ich habe die Sorge, wir rennen da hinterher, um
etwas durchzupeitschen, eine Impfwunschquote.“ Quelle
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