2022-07-08 22:20:49
„ Deutschland, das sich gerne als Exportweltmeister rühmt, verlor im Mai seinen Exportüberschuss. Überraschend ist dieser Verlust jedoch nicht. Schließlich hat die Politik über Jahre vergessen, die richtigen Weichen zu stellen. Krieg, Inflation, Energiekrise und kaputte Lieferketten beschleunigen nun nur den Niedergang der deutschen Wirtschaft.
Die Russland-Sanktionen und Corona-Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung – und zwar, indem sie Deutschlands Geschäftsmodell beenden: Der Exportweltmeister ist in die 2. Bundesliga abgestiegen. Der Exportüberschuss hat sich pulverisiert auf nur noch marginale 0,5 Milliarden Euro im Mai. Damit ging der Handelsbilanzüberschuss in den ersten fünf Monaten 2022 um 70,7 Prozent zum Vorjahr zurück. […]
Die Folge aus meiner Sicht: Deutschland verliert massiv an Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit, was Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und Wohlstand kosten wird. Die große Frage lautet nun: Wer soll in Zukunft der Zahl- und Transfermeister in Europa sein, um die EU und den Euro zu retten?
Vielleicht Italien, Frankreich oder gar Spanien? Spaß beiseite. Aber auch Deutschland wird diese Rolle künftig nicht mehr ausüben können, wenn man seine industrielle Basis zerstört und keine neue hat. Man hat sich selbst ins Abseits manövriert durch politische Fehlentscheidungen und eine extreme Form der Selbstüberschätzung. […]
Wenn man ehrlich sein würde, müsste man zugeben, dass wir vor dem Scherbenhaufen einer grandios gescheiterten Energiepolitik stehen, die ideologisch verblendet und auf „Teufel komm raus“ durchgezogen wurde. Während wir abschalten, schalten alle anderen ein oder wirtschaftlich gesehen einen Gang höher. Das jetzt auch noch die EU mit der Taxonomie Gas und Atom als „grün“ eingestuft hat, ist ein Schlag ins deutsche Politik-Gesicht und die totale Bankrotterklärung für die deutsche Energiepolitik der vergangenen Jahre. […]
Beispiel gefällig? Das einstige Zugpferd der deutschen Wirtschaft, die Autohersteller, stehen symbolisch für den Abstieg. 2021 sank die Produktion bereits um 11,7 Prozent, um jetzt im 1. Halbjahr 2022 noch einmal um 2,9 Prozent zum Vorjahr zu verlieren.
Ob unsere Autofirmen den Transformationsprozess vollziehen und überleben, steht in den Sternen (und das nicht nur bei Mercedes). Ebenso, ob die mobile Zukunft tatsächlich elektrisch ist und woher der dafür benötigte Strom eigentlich kommen soll. Von den Rohstoffen fange ich hier gar nicht erst an. Fakt ist: Grundlastfähig sind aktuell weder Sonne noch Wind.“ https://www.danisch.de/blog/2022/07/08/die-weibliche-dienstleistungsgesellschaft/
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