2022-07-06 22:31:51
Brot und Spiele
Konsum ist ihr Brot.
Fußball sind die Spiele.
Es hat sich nie etwas zum Guten gewendet. Im Gegenteil. Es wird immer schlimmer.
Es liegt an uns, an diesen Gedankenspiel etwas zu ändern.
In den Städten die ich in letzter Zeit besucht habe, sah ich immer wieder stumpfe Gesichter. Nicht fröhlich. Immer in hektischer Bewegung. Man hat den Menschen die "halbe" Freiheit wieder gegeben. Als wären sie ferngesteuert.
Sie "dürfen" wieder in die Städte. Sie "dürfen" bummeln gehen. Sie "dürfen" wieder konsumieren. Ins Café, zu McKotz, zu H&M. Hauptsache etwas konsumieren. Man darf bei Primark vor der Tür Schlange stehen. Es ist Midsummer-Sale. Wie beim Apple-Store, wenn das neueste IPhone rausgekommen ist. Es hat nur gefehlt, das die Menschen vor dem Laden zur Übernachtung ihre Zelte aufgebaut hätten. Hauptsache konsumieren. Geld ausgeben, dass man eigentlich gar nicht hat. Irgendwie geht mir dieses Lebensgefühl des Konsums mittlerweile echt nicht mehr ab.
Und es gibt auch einen guten Grund dafür. Die in die Geschäfte flüchtenden übersehen die dreißig Bettler, die auf dem Weg zum Geschäft vor ihnen auf den Boden sitzen und um ein wenig Kleingeld bitten, damit sie sich etwas zu essen kaufen können.
Auch die dreißig Rentner, die in kleinen schweren Schritten von Mülleimer zu Mülleimer der Innenstädte ziehen, um nach Pfandflaschen zu suchen.
Da muss man einfach mal wegschauen.
Ist ja auch ein trauriges Bild.
Was sind das für Menschen, die so eine Situation nicht blicken können?
Die die Veränderung auf den Straßen nicht sehen. Die den armen hilflosen Menschen sogar noch dumme Sprüche entgegenschleudern.
Ich frage mich dabei immer wieder... Wer ist hier eigentlich asozial?
Der Flaschensammler?
Der Bettler?
Oder der Ignorant.
Selbst die Menschen, die sich bei Edeka den Einkaufswagen bis obenhin vollstopfen und dann mit einem missbilligenden Blick an dem Bettler vorbeischleichen. Sie sehen sich für einen Bruchteil von Sekunden mit ihrem eigenen Sein konfrontiert. Ihr Blick verrät, dass sie das ja total asozial finden, aber geben wollen sie nichts.
Schließlich spendet man ja einmal im Jahr etwas für Brot für die Welt.
Das muss ja wohl reichen.
Selbst im Kreise der Kommune übersieht man das soziale Gefüge, dass sich rapide verschlechtert hat. So ziemlich jeder empfindet Hartz4 Empfänger als eine soziale Belastung des Steuerzahlers.
Das es sich hier allerdings um sehr unterschiedliche Schicksale handelt, die man nicht einfach über einen Kamm scheren kann, ist dabei völlig unwichtig.
Man hat dazu eine richtige Meinung und was andere dazu denken ist sowieso egal.
Dann sollen die sich halt angegammelte, abgelaufene Lebensmittel von der Tafel oder dem Foodsharing abholen.
Mehr haben sie wohl auch nicht verdient.
Man spendet vielleicht noch großzügiger weise seinen Pfandbon im Discounter an die örtliche Tafel. Das dieser auch dort nie ankommt, ist den netten Spendern auch egal. Man vertraut halt dem Discounter seiner täglichen Versorgung. Das Motto ist. Spenden. Zack. Gewissen sozial beruhigt. Weitermachen. Nicht nachdenken. Bloß nicht darüber nachdenken. Dafür sind dann die Experten der Regierung zuständig. Die machen das schon.
Die Menschen begreifen offensichtlich immer noch nicht was auf sie zukommt. Sie sind viel zu sehr mit sich und ihrem Ego beschäftigt, dass befriedigt werden will.
Auch die Fußball-Fans, die sich online zum Wortgeplänkel über ihre Stars treffen, sich austauschen. Sie haben sich eigentlich alle nichts mehr wirklich zu erzählen. So unwichtige Details, die mich zumindest null interessieren. Haben diese Fußballverrückten immer noch nicht begriffen, dass ihre Stars für unsere Bespaßung für Millionen von Euro's von einem Verein zum nächsten gegeben werden?
Sehen diese Fußball-Fans nicht, dass ihre Stars nur Marionetten für die oberen Zehntausend sind?
Glauben diese Fans wirklich noch, dass sie vor sich Selfe-Made-Millionäre sehen, die man bewundern sollte? (1/2)
76 viewsStefan, 19:31