Die unmittelbare physische und geistige Verbundenheit unserer Vorfahren mit dem Erdreich ließ sie auch das lebensnotwendige und wachstumsfördernde Element Wasser in Form des Regens und der Quellen
als heilig verehren. Sie wußten nicht nur aus Erfahrung, daß zur Auslösung des Wachstums auf dem Feld außer der Sonne auch Bodenfeuchtigkeit und Regen gehörten, wie überhaupt für jedes Lebewesen das Wasser die materielle Voraussetzung ist. Der Kuckuck war es, der die Zeit des fallenden Saatregens verkündete und bei unseren Vorfahren -
wie auch bei den Griechen- als segenbringender ,,Regenvogel" mit
dem Prinzip des Guten in Verbindung gebracht wurde: eine Sinngebung, die mit kirchenchristlichem Gedankengut unvereinbar war. Folglich verfälschte man den Sinn ins Gegenteil und setzte den Kuckuck mit dem Bösen in Beziehung. Redensarten wie ,,Jemanden zum Kukkuck jagen" oder ,,Hol's der Kuckuck" weisen unmißverständlich auf diese Umdeutung ins Negative hin.
