Und wie wir in den Lagern später brannten und dachten: Was wär | Reichsgenosses Bunker

Und wie wir in den Lagern später brannten und dachten: Was wäre gewesen, wenn jeder Sicherheitsagent [der NKWD oder KGB], wenn er nachts hinausging, um eine Verhaftung zu unternehmen, unsicher gewesen wäre, ob er den lebend wieder zurückkam und seiner Familie ein Lebewohl geben musste? Oder wenn während Zeiten von Massenverhaftungen, wie beispielsweise in Leningrad, als sie ein Viertal der gesamten Stadt verhafteten, die Menschen nicht einfach dort in ihren Verstecken gesessen hätten, bleich mit Furcht vor jedem Klopfen auf der Erdgeschosstür und jedem Schritte auf der Treppe, sondern verstanden hätten, dass es nichts mehr zu verlieren gab und sich tapfer in der Eingangshalle zu einem Hinterhalt von einem halben Duzend Leuten aufstellten mit Äxten, Hämmern, Spießen oder was es sonst noch zum Greifen gab? Die Staatsorgane hätten sehr schnell einen Mangel an Beamten und Transport erlitten und, ungeachtet von Stalins Durst, wäre die verfluchte Maschine zu einem Stillstand gekommen! Wenn... wenn... Wir haben die Freiheit nicht genug geliebt. Und noch mehr - wir hatten keine Kenntnis der echten Situation... wir eilten dazu, uns zu unterwerfem. Wir unterwarfen uns mit Vergnügen! Wir hatten schlicht und einfach alles verdient was danach geschah.

Alexander Issajewitsch Solschenizyn