2021-10-12 21:30:41
Sechs Punkte zur Causa Bhakdi
Weil offenbar manche Menschen mit Differenzierung sich nicht ganz leicht tun, sei hier noch mal meine Stellungnahme zu der Causa Bhakdi wiederholt:
1. Bhakdis Aussage im Interview mit Kai Stuht ist, für sich genommen und ohne Kontext, unzweideutig antisemitisch formuliert und schreibt einer Menschengruppe pauschal negative Eigenschaften zu. Auch die positiven Zuschreibungen könnten als „positiver Rassismus“ gewertet werden.
2. Im Kontext ist klar, dass Bhakdi nicht „die Juden“ meint, sondern die Israelis, genauer die israelische Regierung, die Unheil gegen ihre eigene Bevölkerung in die Welt setzt. Im Kontext ist klar, dass Bhakdis Sorge vor allem der israelischen Bevölkerung gilt.
3. Im Kontext von Bhakdis bisherigem Wirken und Auftreten ist klar, dass er selber kein Antisemit ist; eine antisemitische Äußerung muss sich auch in eine Ideologie einpassen, die längst an anderen Stellen in Reden und Handeln hätte auffallen müssen, wenn man den Menschen als Ganzen mit Recht als Antisemiten bezeichnen wollte. Das ist bei Bhakdi eindeutig nicht der Fall.
4. Im Kontext müsste auch deutlich werden, dass es dem Sprecher in diesem Moment in erster Linie darum geht, antisemitische Vorurteile zu propagieren, und nicht um andere Belange. Bhakdi geht es in der Interviewstelle aber vor allem um die potentiell schädlichen Wirkungen der Impfung.
5. Wer Bhakdi persönlich kennt, wird jeglichen Verdacht, er hege eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, für völlig absurd halten.
6. Bhakdis Expertise als Mikrobiologe, seine Bücher und seine aktuellen Aussagen zu Infektiologie und Immunologie werden von seiner antisemitischen Formulierung in keiner Weise entwertet. Dass dies nahegelegt wird, weist auf die politische Instrumentalisierung der inkriminierten Interviewstelle hin, sodass man sich dagegen verwehren muss.
Auch eine Aussage von Lauterbach oder Drosten würden von eventuellen rhetorischen oder moralischen Fehltritten der beiden nicht entwertet werden.
t.me/AerzteBlatt
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