2021-12-28 17:34:47
1 Die East African Community EAC
1.3.3 Regionale Währungen in Afrika
Derzeit gibt es in Afrika nur drei Währungsunionen: die südlich-afrikanische CMA, sowie den westafrikanischen CFA-Franc BCEAO und den zentralafrikanische CFA-Franc BEAC. Die CMA wird zu 95% von Südafrika dominiert (10). Beide CFA-Zonen wurden 1939 durch Frankreich während der Kolonialzeit errichtet und die Währung war lange an den französischen Franc gekoppelt, bevor sein Wert sich nun durch den problematischen Wert des Euro bestimmt. Die 14 Staaten mit CFA-Währung können also keine eigene Währungspolitik betreiben, worunter sie besonders in Krisenzeiten leiden.
In der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS gibt es Bestrebungen, eine eigene Währung, den ECO zu etablieren. Die frankophonen Länder der ECOWAS sind von der französischen Zentralbank und somit dem Euro abhängig und die restlichen Länder haben Währungen, die an den US-Dollar gekoppelt sind. Der ECO wäre etwas autonomer als der CFA-Franc, aber woran der ECO-Wert ermittelt werden soll, beziehungsweise auf welchen Devisen/Auslandswährungen der Wert beruhen soll, ist noch intransparent.
Da die CFA-BCEAO mit der Einführung des ECO aufgelöst werden würde, wehrt sie sich dagegen mit Unterstützung der französischen Zentralbank: 1994 wurde die Einführung des ECO ein erstes mal verschoben, zuletzt 2020. Trotzdem gibt es Indizien dafür, dass in Westafrika eine unabhängigere Währungspolitik betrieben werden kann: Seit 2020 muss die BCEAO-Zentralbank nicht mehr 50% ihrer Devisen in der französischen Zentralbank lagern. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Euro wegen der französischen Präsenz eine zentrale Rolle bei der Ermittlung des ECO-Werts haben wird. Es bleibt die Frage, wie stark die Position des Euros gegenüber der Position des Dollars sein wird. Der Dollar ist in den westafrikanischen Zentralbanken heute schon vertreten und wegen des Petro-Dollars ist er essenziell für die Wirtschaft Nigerias. Da Nigeria 67% des BIPs der ECOWAS ausmacht, besteht die Sorge, dass der ECO eher eine nigerianische Währung mit westafrikanischer Begleiterscheinung - also mit einem starken US-Dollar. Es bleibt fraglich, ob es wirklich gut ist, wenn eine neue westafrikanische Währung von der Dollar-Blase und dem instabilen Euro abhängig wird. Auch ist fraglich, ob der Einfluss Frankreichs sich durch die Abschaffung der CFA-BCEAO wirklich verringert, oder ob er sich – niedriger dosiert – nicht vielleicht sogar auf alle westafrikanischen Staaten ausdehnt, auch auf die anglophonen. Kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt von einer souveränen Währung reden?
Laut L. Randall Wray, dem Begründer der Modern Monetary Theory, gibt es vier Bedingungen, die darüber entscheiden, ob eine Währung souverän ist: 1. Die Regierung gibt vor, in welcher Einheit die Währung gerechnet wird, 2./3. Die Regierung erlässt Steuern, Abgaben, usw., die in dieser Währungseinheit bezahlt werden, 4. Die Regierung zahlt ihre Ausgaben ebenfalls in dieser Währung (1). Das heißt, dass eine „Dollarisierung“ der Wirtschaft eines Landes nicht souverän ist, da sie Punkt 4 widerspricht: Die Regierung würde ihre eigenen Ausgaben mit Dollars bezahlen. Der CFA widerspricht zum Beispiel Punkt 1, da der Wert der Währungseinheit nicht von den Regierungen bestimmt wird, sondern vom Euro abhängig ist. Diese Vorstellung geht von einer demokratisierten Zentralbank aus, eine Vorstellung, die derzeit auch in Europa nicht erfüllt wird und extrem unwahrscheinlich ist, da im Zentralbankwesen ein grundsätzlicher Konsens besteht, dass die Zentralbank unabhängig von Regierungsinteressen sein muss. Dieser Definition folgend sind auch Dollar und Euro keine souveränen Währungen, weil nicht die Regierung, sondern Banken Geld aus dem Nichts schaffen (244) (1320). Auch an dieser Stelle muss also betont werden: Es kein Kampf westlicher Nationen gegen ostafrikanische Nationen, sondern ein Kampf der Reichen gegen Arme im „Westen“ und Ostafrika. Auch unsere demokratischen Institutionen in Mitteleuropa sind in diesem Kampf unterlegen.
635 viewsNahuel, edited 14:34