Get Mystery Box with random crypto!

3.3.2 Soft Power Soft Power ist ein politisches Mittel, jemand | Nachrichten von Gestern und Heute

3.3.2 Soft Power
Soft Power ist ein politisches Mittel, jemand anderem Vorteile zu verschaffen und davon auszugehen, dass diese Vorteile „irgendwann“ zurückgezahlt werden. Dieses Konzept folgt also nicht der unmittelbaren Tauschlogik.
Ein Beispiel dafür ist die Anerkennung Taiwans als unabhängigen Staat. China sieht Taiwan als integren Teil Chinas und versucht seit Jahrzehnten, dass diese Position auch international anerkannt wird. 1971 wurde China an Stelle von Taiwan in die UN aufgenommen und seitdem ist dieser Konflikt so gut wie entschieden. Während 1962 noch gut die Hälfte der afrikanischen Staaten Taiwan anerkannte, war 2021 eSwatini nur noch der einzige afrikanische Staat. Diplomatische Beziehungen zu Taiwan zu beenden, ist nicht von Nachteil für afrikanische Staaten und war in den letzten Jahrzehnten auch nicht von allzu großer Bedeutung. Nichtsdestotrotz sind das Indizien für eine gute Beziehung afrikanischer Staaten zu China. Langfristig profitiert China davon, gute Beziehungen in der Welt aufzubauen. Wozu diese Beziehungen eines Tages nützlich sein werden, ist noch nicht geplant. Möglicherweise werden sie ins Gewicht fallen, sobald die chinesische Wirtschaft stagniert.
Ich persönlich glaube, dass ein wichtiger Faktor für unsere Bewertung der Beziehung zwischen China und Afrika ist, dass chinesische Unternehmen in Konkurrenz zu europäischen Unternehmen stehen und dabei überlegen sind. Da wir die europäischen Konzerne als Erbe der kolonialen Vergangenheit und kolonialer Abhängigkeiten erkennen, sind wir zu dem Schluss verleitet, chinesische Unternehmen handelten ähnlich. Dabei verdrängen wir den entscheidenden Unterschied, dass China nie eine Kolonialpolitik betrieben hat und ihre Entwicklungsversprechen daher nicht neo-kolonial sein können – sie haben nicht die dafür notwendige Grundlage. Derzeit stehen das „westliche“ und das chinesische Modell zueinander in Konkurrenz. Bezüglich Souveränität und Produktivität ist das chinesische Modell in diesem Vergleich meiner Meinung nach besser. Das ist auch die mehrheitliche Meinung der Afrikaner: Laut Afro-Barometer halten 63% der befragten Afrikaner den Einfluss Chinas als Entwicklungspartner für positiv (237).