2021-03-14 13:57:02
Weniger SARI-Fälle wegen dem Lockdown?
Als Erklärung für weniger akute Atemwegserkrankungen (SARI-Fälle) gegenüber dem Vorjahr werden die Maßnahmen angeführt:
“Beim Jahresvergleich der SARI-Fälle muss berücksichtigt werden, dass die 2020 geltenden Abstands- und Hygieneregeln und die mehrwöchigen Lockdown Phasen in unterschiedlicher Ausprägung nicht nur die COVID-Ausbreitung, sondern eben auch die Ausbreitung anderer infektiöser Atemwegserkrankungen bedingt hat.“
In meinen Videos (z.B. hier) habe ich immer wieder dargelegt, dass es keine Evidenz für die Maßnahmen gibt. Zuletzt hat eine großangelegte Analyse von anonymen Mobilfunk-Bewegungsdaten gezeigt, dass der Verbleib zu Hause die COVID-19-Mortalität nicht reduzierte.
Erhöhte Sterblichkeit
Widersprüchlich sind die 12% höheren SARI-Sterbefälle in 2020 gegenüber dem Vorjahr. Das IQM schreibt:
“Die Sterblichkeit des SARI war im Jahr 2020 signifikant höher als 2019, was auf den hohen Anteil der COVID-19 bedingten SARI-Fälle 2020 zurückzuführen ist.““
COVID soll also für die erhöhte SARI-Sterblichkeit verantwortlich sein. In der Schlussfolgerung ist man sich dann aber nicht mehr so sicher: “Neben dem direkten Effekt der COVID-19-Infektion könnte das auch Folge der veränderten Krankenhausbehandlungen sein, sodass diese Effekte zeitnah analysiert werden müssen.“
Was meint man hier mit “veränderten Krankenhausbehandlungen“? Kann die erhöhte Sterblichkeit auch an einer falschen Behandlung liegen? Darauf weist der Epidemiologe von der Stanford-Universität John P. A. Ioannidis, der zu den zehn meistzitierten Wissenschaftlern der Welt zählt, in einer von der WHO veröffentlichten Metastudie hin. “Schlechtes Management (z. B. unnötige mechanische Beatmung) und Hydroxychloroquin können ebenfalls zu schlechteren Ergebnissen beigetragen haben." Von der künstlichen Beatmung, die zu “häufig und zu schnell eingesetzt“ wird, rät auch der Vorsitzende des Verbands Pneumologischer Kliniken Thomas Voshaar ab. Für ihn ist das frühe Intubieren “einer der größten Fehler, den wir in der Pandemiebekämpfung gemacht haben, denn dafür gab es keinerlei wissenschaftliche Evidenz.“
Auf die von Ioannidis kritisierte Falschbehandlung mit experimentellen Medikamenten, wie z.B. Hydroxychloroquin, geht dieser Artikel ausführlich darauf ein.
Corona-Verdachtsfälle
Die letzten IQM-Zahlen aus Dezember offenbarten, dass dreieinhalbmal so viele Coronapatienten behandelt wie nachgewiesen wurden! Diese Patienten wurden also auf Corona behandelt, hatten aber einen negativen PCR-Test. Diese Fälle hat man nun offenbar in den Griff bekommen:
„Wie schon in den ersten Analysen diskutiert, war der nach der ersten Welle kodierte Anteil der U07.2 vermutlich der Vorsicht im Umgang mit Patienten mit typischen Symptomen, aber negativer PCR-Testung und der daraus resultierenden Unsicherheit der Kodierung zuzuordnen. Der zeitliche Verlauf scheint diese Annahme zu bestätigen, da bei deutlich steigenden Infektionszahlen, die gesicherten COVID-19-Kodierungen anstiegen, ohne dass dies im selben Maße bei den Verdachtsfällen passierte. In den Wochen seit der letzten IQM Analyse kamen in den beteiligten Krankenhäusern mehr als doppelt so viele nachgewiesene COVID-19-Fälle wie auch Verdachtsfälle dazu – ganz offensichtlich ist die Einordnung von Verdachtsfällen in Anbetracht des häufigeren Umgangs mit den Ergebnissen der PCR und auch die Kodierung im Laufe der Pandemie sicherer geworden.“
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