2024-05-09 14:33:15
MagieOm ist eine Silbe, die bei Hindus und Buddhisten als heilig gilt. Der Laut ist eng verbunden mit dem durchdringenden tiefen Klang des Shankha-Schneckenhorns. Vielen Mantren, die aus mehreren Wörtern bestehen, wird die Silbe Om vorangestellt, beispielsweise dem buddhistischen Mantra – Om mani padme hum.
Es fällt auf, dass die Silbe OM und deren Varianten fast immer auf dem Labiallaut, dem Lippenlaut der Silbe gesungen wird. Ein Om wird auf dem M gesungen und nicht auf dem Selbstlaut O.
Wer die Wirkung der Selbstlaute selbst erfahren möchte, der schließe die Augen, spüre in sich hinein und singe einen der Selbstlaute A,E,I,O,U auf einer festen Tonhöhe. Singt man den Selbstlaut in verschiedenen Tonhöhen, kann man verschiedene Wirkungen feststellen. Ein hoch gesungenes I wirkt anders als ein tief gesungenes I. Ein hoch gesungenes A wirkt ebenso anders wie ein tief gesungenes A. Usw.
Mit diesen Selbstlauten eröffnet sich ein weiter Bereich an Emotionen und Assoziationen den man spüren kann und den man bewusst benutzen kann.
Wörter bestehen aus Selbstlauten, Lippenlauten und jede Menge Klicklauten. Besonders im Deutschen kann man feststellen, dass Selbstlaute in verschiedenen Tonhöhen ausgesprochen werden.
Tischbein – Tisch = hoch, Bein = tief / I hoch, E tief
Gitarre – Git = hoch, arre = tief / I hoch, A tief
Flussbett – Fluss hoch, Bett = tief / U hoch, E tief
Allumfassend – All = hoch, Um = tief, fass = tief, end = tief / A hoch, U tief, A weniger tief, E tief
Usw.
Spricht man das Wort als Frage aus, dann verändert sich dieses Verhältnis – der tiefe Teil wird hoch gesprochen. Tisch-Bein? Fluss-Bett? Tief / hoch
Bei der Konzipierung von neuen Produktnamen werden bestimmte Selbstlaute so arrangiert, dass sie eine emotionale Wirkung erzielen. So findet man Branchenabhängig verschiedene Verwendungsformen. Die Produktnamen der Dentalindustrie klingen anders als die Produktnamen der Bauindustrie, die Produktnamen der Lebensmittelindustrie klingen anders als die Produktnamen der Computerbranche usw. Sie erzeugen unterschiedliche Emotionen und Assoziationen.
Diese klanglichen Wirkungen in modernen Wörtern darf man getrost als die spärlichen Überreste einer zerstörten magischen Welt betrachten.
Mfg Chopfloch
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