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Leserzuschrift aus dem Ahrtal: Warum es nicht so einfach ist, | ,,,,,

Leserzuschrift aus dem Ahrtal:

Warum es nicht so einfach ist, das Ahrtal zu verlassen

…. das Tal verlassen … es ist nicht so einfach, ich habe das Gefühl, dass wir in der Außenwelt nicht mehr zurechtkommen, es ist eine andere Welt hier, hast du selbst die Bilder gesehen… trist … trotzdem ist es nach 5 Monaten unsere Realität geworden.

Am rechten Ahrufer gibt es diese Uferlichter, eine Art von Weihnachtsmarkt, eine Erinnerung an die normale Welt, die mir irgendwie künstlich und verlogen erscheint. Alles schön abgeriegelt, damit die Ungeimpften nicht in den Genuß der neuen Normalität kommen. Es fehlt nur das Schild „nur für Geimpfte“.

Ich vermisse die Zeit nach der Flut, die ersten zwei Monate: ohne Corona, ohne Masken, ohne Abstände. Es mag komisch klingen, aber wir fühlten uns frei, frei mitten in diesem ganzen Elend, in dem Schlamm, in dem Dreck… und die Menschen redeten miteinander, auch Menschen, die sich nicht kannten, kamen aufeinander zu, umarmten sich und hatten keine Angst davor, angesteckt zu werden…

Jetzt ist diese Stimmung vorbei, die Menschen sind still geworden, wie die ganze Stadt… still, schmutzig und dunkel. Die Mülltonnen quellen über, niemand kümmert sich darum, Müll liegt überall, die Häuserfassaden und Schaufensterscheiben sind immer noch verschlammt, wer hat schon Lust, Ruinen zu putzen?

Ich war im ersten Monat zu Besuch bei einer Bekannten, die außerhalb vom Flutgebiet wohnt, ich schaute aus dem Fenster auf den Benachbarten Garten, das Gras war grün, die Blumen leuchtend bunt, am Tisch saßen Leute, tranken Kaffe, Kinder spielten… es kam mir so irreal vor, dass ich zurück wollte, zurück in diese zerstörte Welt, die mir auf einmal menschlicher erschien, als diese bla-bla-Vorstadtidylle. Das kann wohl niemand von außen nachvollziehen. Ein Grund, warum ich kaum Kontakt mit alten Bekannten habe, die in anderen Gegenden wohnen, sie verstehen mich nicht mehr.

Deswegen wollen wir hier nicht weg, ich will nicht weg, die Welt draußen ist mir fremd geworden … ich kann auch kaum Fernsehen, diese „heile Welt“, die uns ständig präsentiert wird, um unsere Sehnsucht nach der alten Normalität zu schüren, ist kaum zu ertragen. Überall nur eine billige Show, nichts ist echt …

Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen geht, viele bemühen sich verzweifelt zu glauben, dass „es wird“, dass alles vorbei geht … „noch ein, zwei Jahre …“ Von wegen.

Die Nachbarn haben auf dem Balkon einen leuchtenden Christbaum aufgestellt. Das tut gut, es ist ein Symbol der Hoffnung. Aber die Uferlichter tun mir nicht gut, sie lügen.


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27-10-2021

Inhalt | Kritisches zur Flutkatastrophe
Das Ahrtal – Great Reset + Zwangsumbau
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